Weihnachten in Indien

Liebe Abenteurer,

obwohl die indische Verfassung das Kastensystem nicht berücksichtigt, kann es noch immer einen beachtlichen Einfluss haben. Besonders im ländlichen Indien bestimmt die Kaste, in die man hineingeboren wird, immer noch über den sozialen Rang des Einzelnen in der Gesellschaft. Sie kann auch die Berufs- und Heiratschancen beeinflussen. Das Kastensystem ist weiter unterteilt in tausende jati („Familiengruppen“; soziale Gemeinschaften), die oft mit einer bestimmten beruflichen Laufbahn verbunden sind.

Konservative Hindus heiraten ausschließlich jemanden aus derselben jati, und oft ist die Kaste das ausschlaggebende Kriterium für die Eheschließung: „Mahar sucht Mahar“, usw. Traditionell ist die Kaste die grundlegende soziale Struktur der hinduistischen Gesellschaft. Wer ein rechtschaffenes Leben führt und seine dharma (moralische Pflicht) erfüllt, hat größere Chancen, in einer höheren Kaste und damit in besseren Lebensumständen wiedergeboren zu werden.

Madurai ist eine der ältesten Städte Südindiens und kann auf eine über zweitausendjährige Geschichte zurückblicken. Besonders bekannt sind die sogenannten Gopurams, die Tortürme der Stadt, die in der ganzen Stadt sichtbar sind. Der Tempel wurde zwischen dem 15.-17. Jahrhundert erbaut und ist ein besonderes Beispiel für die dravidische Tempelarchitektur.

In Mamallapuram (auch Mahabalipuram genannt) befindet sich einer der wichtigsten archäologischen Fundorte Südindiens mit zahlreichen Baudenkmälern aus der Pallava-Zeit. Der Tempelbezirk der Stadt zählt seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mamallapuram war einst eine wichtige Hafenstadt. Ihre archäologischen Überreste wurden (möglicherweise) freigelegt, als im Jahr 2004 der Tsunami im Indischen Ozean wütete. Durch Sandablagerungen vor der Küste der Stadt wurde der Meeresspiegel abgesenkt. Dadurch wurden kurzzeitig über und unter Wasser mehrere archäologische Fundstücke freigelegt.

Die Abbildung zeigt den Kampf der Göttin Durga in ihrer Gestalt als Büffeldämontöterin Mahishasura Mardini gegen den Mahishasura, einen mächtigen Dämon der indischen Mythologie. Die Legende ist in ganz Indien bekannt und wird häufig dargestellt.

Der Küstentempel (Shore Temple) von Mamallapuram befindet sich direkt am Strand. Ende des 8. Jahrhunderts unter dem Pallava-König Rajasimha Narasimhavarman II. erbaut, gehört er zu den ältesten freistehenden Steintempeln Südindiens.

Bei den Fünf Rathas (Pancha Ratha) handelt es sich um eine Gruppe von fünf monolithischen Tempeln. Als Ratha wird ein hinduistischer Prozessionswagen bezeichnet, der einen Tempel nachbildet.

Heinz und Ferdinand versuchen gemeinsam die Butterkugel Krishna zu bewegen, eine Felskugel, die den Anschein macht, jederzeit herunterzurollen. Vergeblich.

Wir dürfen Steinmetzen bei Ihrer Arbeit zuschauen und sind überrascht, wie filigran die Arbeiten mitunter sind.

Auf einem Stellplatz erleben wir wieder einmal ein Beispiel indischer Gastfreundschaft. Wir werden vom Grundstücksinhaber herzlich empfangen und bewirtet. Am nächsten Morgen überrascht uns der Rotary Club mit einem Frühstück und Geschenken.

Immer wieder dürfen wir Hochzeiten beobachten. Dabei unterscheiden sie sich stark je nach Kaste und den finanziellen Mitteln der Familien. Interessant ist für uns jedoch jede Hochzeit!

Tiere auf der Straße sind in Indien normal. Man fährt um die unbeirrten Kühe, Schweine, Ziegen und Schafe herum. Wenn allerdings ein Wasserbüffel völlig überraschend auf die Straße springt, ist man chancenlos. Das Resultat ist: Büffel tot, Auto defekt. Aber Su ist ja bereits darin geübt, mal eben nach Deutschland zu fliegen und die Ersatzteile zu holen. Letztendlich lief das Fahrzeug wieder und die Teilnehmer haben die Gruppe rechtzeitig zum Weihnachtsfest eingeholt.

Wir feiern Manfreds runden Geburtstag bei einem großartigen Buffet und insbesondere im Anschluss bei Bier und Musik.

Indiens Filmindustrie ist die größte der Welt – doppelt so groß wie Hollywood! Mumbai, alias Bollywood, die Kapitale des indischen Filmes, ist am größten, aber auch andere große Standorte wie Hyderabad („Tollywood“) bringen beachtliche Mengen an Filmen auf den Markt. Wir besuchen die ‚Tollywood‘-Studios und erfahren viel über die Filmkulissen und die Entstehung der Streifen.

Das Auto-Museum in Hyderabad lädt zum Schmunzeln und gemeinsamen Herumalbern ein.

Wir können nicht nachvollziehen, weshalb die indische Ostküste den Ruf hat, der Westküste nicht das Wasser reichen zu können. Unserer Meinung nach steht sie der Westküste in nichts nach!

In Puri beobachten wir Fischer bei ihrer Rückkehr des Fischfangs. Die Boote werden mittels einer manuellen Seilwinde an Land gezogen.

Die Netze werden von Krebsen befreit und für den nächsten Fang vorbereitet. Dabei tauschen sich die Fischer untereinander aus und arbeiten Hand in Hand.

Während man entlang des unmittelbar am Strand gelegenen Fischerdorfes läuft, fragt man sich, ob die Idylle täuscht oder das Leben als Fischer wirklich derart friedlich ist, wie es auf den ersten Blick anmutet. Die Arbeit an sich ist sicherlich sehr hart.

Wir besichtigen den Sonnentempel oder Surya-Tempel in Konark. Er ist dem hinduistischen Sonnengott Surya gewidmet und ein wirkliches architektonisches Spektakel! Um 1250 gebaut, gilt er als Spätwerk des nordindischen Nagara-Stils mit Einflüssen der südindischen Dravida-Architektur. Das Bauwerk steht seit 1984 auf der Liste des UNESCO-Welterbes und ist wirklich beeindruckend!

Wir schlendern durch ein Dorf, das Patachitra oder Pattachitra fertigt, also traditionelle, auf Stoff basierende Rollbilder. Die Patachitra-Kunstform ist bekannt für ihre komplizierten Details sowie für mythologische Erzählungen und Volksmärchen.

Und dann ist plötzlich Weihnachten. Wir feiern Weihachten mit indischer Band und tanzen gut gesättigt und ausgelassen mit den Einheimischen.

Im Anschluss schrottwichteln wir unterm Weihnachtsbaum und lassen Heiligabend bei einem Bier ausklingen. Alles ganz anders, und trotzdem so wie man’s kennt!

Im nächsten Bericht erfahrt ihr etwas über die Gegensätze, die Kalkutta in sich birgt.

Bis dahin verabschiedet sich euer Abenteuer-Touren-Team

Jörn, Su, Sumer, Suraj, Tsyren und Ines