Vorübergehender Abschied von Indien, ཉིནམ་བཟང་། Bhutan

Liebe Abenteurer,
wenn man Kalkutta hört, denkt man sofort an ‚Moloch‘, was es auch ist, allerdings nicht nur. Es leben Menschen zwischen den Ladenzeilen und der Hauptstraße, aber auch in modernen Vororten in Neubauten. Es ist an manchen Orten extrem verdreckt, an anderen Orten sehr sauber undgepflegt. Es gibt buntes, hektischen Treiben und entspannte Ruhe. Insgesamt steckt Kalkutta voller Gegensätze, was die Stadt umso spannender macht.

Der Jain Tempel befindet sich auf einem weitläufigen, sehr schön und gepflegt angelegtem Grundstück. Im Inneren des Tempels überrascht uns eine Mischung aus Rokoko und Pagodenstil mit verspiegelten Wänden.

Im Vorort Kumartuli, dem Viertel der Kunsthandwerker und Bildhauer, werden riesige mit Lehm überzogene Strohfiguren der Göttin Durga gefertigt, die während der Durga Puja, einem im Hinduismus wichtiges Fest, durch die Stadt getragen werden. Wir schlendern durch die Gassen
und können die Fertigung von Anbeginn bis Abschluss verfolgen.

Kalkutta verfügt über das letzte in Betrieb befindliche Straßenbahnsystem in Indien. Es wurde 1873 eingeführt und wird seit 2016 von einem Bürgerforum in Stand gesetzt. Wir fahren mit diesem
quasi lebendigen Kulturerbe hautnah am Leben in Kalkutta vorbei und können fast das Obst von den Straßenständen greifen. Eine sehr besondere Art, eine Stadt zu erkunden.

Wir feiern die Feste, wie sie fallen. Zum Jahresende sitzen wir zusammen und lassen das Jahr 2022 und damit auch die ersten fünf Monate unseres Reise-Abenteuers Revue passieren. Wir haben allerdings noch einen weiteren Anlass zum Feiern…

…Ferdinand feiert seinen Geburtstag und da darf der obligatorische Anschnitt des Geburtstagskuchens natürlich nicht fehlen!

Die Ausreise aus Indien ist selbst für erfahrene Abenteurer sehr besonders. Das Immigration Office befindet sich tatsächlich in einer Garage im Hinterhof auf der Hauptgeschäftstraße. Das Immigrationsgebäude bei der Einreise nach Bhutan ist dafür um so schöner.

Überall hängen die mit Mantras bedruckten tibetischen Gebetsfahnen. Zumeist sind die Fahnen bunt, die Fahnen für die Ehrung der Toten sind jedoch immer weiß.

Die 700 Höhenmeter zum Taktshang, auch Tigernest genannt, haben sich Stufe für Stufe gelohnt. Die Klosteranlage ist nicht nur außen schön, auch die Räume im Inneren sind jeder einzelne für sich eine große Überraschung. Leider darf man nie in den Klöstern fotografieren. Es gilt die strikte Devise, sobald die Schuhe zwecks Betretens der Räume ausgezogen sind, muss die Kamera ausgeschaltet bleiben. Immerhin eine einfach zu merkende Regel.

Und allein schon wegen des Ausblickes vom Kloster haben sich die Anstrengungen und der anschließende Muskelkater gelohnt.

Paro Dzong ist ein großes buddhistisches Kloster und eine Festung. Es beherbergt die Bezirksklöster sowie die Regierungsverwaltungsbüros von Paro Dzongkhag. Man gelangt wie so oft bei Dzongs über eine Brücke auf die Klosteranlage.

Allein im Innenhof könnte man stundenlang verweilen und sich die Details anschauen. Das gilt auch hier umso mehr für die Räume. Leider gilt auch hier die Regel: Schuhe aus – Fotografieren verboten.

In Thimphu stehen wir unmittelbar am National-Memorial-Chörten, ein 1974 erbauter buddhistischer Chörten, also ein tibetisch-buddhistischer Kultbau. Die Gedenkstätte wurde nach der Nyingma-Tradition des tibetischen Buddhismus entworfen. Wir laufen dreimal um das Gebäude herum und schon sind alle unsere Sünden vergeben. Ein erhabenes Gefühl.

In Bhutan gibt es keine Ampeln. Eigentlich müsste der Verkehr auf Grund der disziplinierten und defensiven Fahrweise in Bhutan (zumindest im Vergleich zu der indischen Fahrweise) nicht geregelt werden. Dann entginge uns aber diese fast schon künstlerisch anmutende Einlage der Verkehrspolizisten.

Abends heißt uns ein Vertreter der Regierung willkommen. Er erklärt uns das politische System in Bhutan und die Besonderheiten, von denen wir im nächsten Bericht ausführlicher berichten werden. Er stellt sich aber auch der Kritik, dass man täglich einen nicht geringen Obolus entrichten muss, um überhaupt in Bhutan reisen zu dürfen.

Great Buddha Dordenma ist eine gigantische Buddha-Statue von Shakyamuni, die schon von Weitem golden glänzt und funkelt. Sie wurde zum hundertjährigen Jubiläum der Erbmonarchie Buthans errichtet und ist wirklich einen Besuch wert.

Von der Plattform aus hat man außerdem einen fantastischen Blick auf Thimphu und Umgebung.

Aber es gibt immer eine Steigerung. Als wir auf dem Dochula-Pass ankommen, stockt uns der Atem. Der Blick auf das Bergpanorama ist wirklich unglaublich beeindruckend.

Punakha Dzong wurde von 1637 bis 1638 errichtet und ist die zweitälteste und zugleich die zweitgrößte Klosterburg Bhutans und eines der eindrucksvollsten Bauwerke des Landes. Diese Klosteranlage liegt nicht auf einer Anhöhe, sondern ausnahmsweise in einem Tal.

Hängebrücken sind recht häufig in Punakha vorzufinden. Sie sind allerdings recht stabil und schwanken nicht ganz so wie für Hängebrücken üblich. Ein Glück für uns, denn auch diese Aussicht lassen wir uns natürlich nicht entgehen.

Zum Abschluss etwas zum Schmunzeln. Das Foto gehört in die Rubrik ‚kuriose indische Gefährte‘. Solche kreativen Beladungen sind in Indien völlig normal. In Europa würden ein Großteil der Fahrzeuge wohl direkt aus dem Verkehr gezogen.

Im nächsten Bericht erfahrt ihr mehr über die politische Ausrichtung von Bhutan. Es gibt einige überraschende Ansätze!

Bis dahin verabschiedet sich aus dem überwältigenden Bhutan euer Abenteuer-Touren-Team

Jörn, Su, Tsyren, Chencho und Ines