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Einmal quer durch den Norden Kasachstan
Liebe Mitreisende,
mittlerweile liegt das große weite Nichts hinter uns. Es ist schon erstaunlich, welche Weite Landschaften haben können. Kasachstan ist flächenmäßig 7 ½ mal so groß wie Deutschland, hat aber weniger als ¼ der Einwohner. Nur 7 Einwohner leben in Kasachstan statistisch pro Quadratkilometer, in Deutschland sind es 232, in Berlin sogar 4.108. Kein Wunder also, dass dieses Land über hunderte von Kilometern kaum Infrastruktur hat.
Und wieder können wir von einer sehr schönen Begegnung berichten. Mitten im großen weiten Nichts werden wir von einem Polizisten heraus gewunken. Uns wurde viel Negatives über die kasachischen Verkehrspolizisten erzählt und uns schwante daher nichts Gutes.
Wir werden zu einer Jurte geführt und trauen unseren Augen nicht. Dort wird auf dem Boden sitzend Essen gereicht und wir werden eingeladen, uns dazuzusetzen. Hintergrund der Aktion ist die Aufklärung von Gefahren im Straßenverkehr zwecks Vermeidung von Unfällen.
Die wenig befahrenen, geraden, langen Straßen über hunderte von Kilometern verleiten mitunter zur Raserei, sind ermüdend und führen daher sicherlich oft zum Sekundenschlaf. Solche Aktionen begegnen uns im Übrigen immer wieder, leider ohne Essen.
Je weiter wir in Richtung Osten fahren, um so aufgeschlossener werden die Menschen. Waren die Bewohner im äußersten ‚Wild West‘ noch sehr zurückhaltend und eher distanziert, werden wir nun immer mehr geradezu belagert.
Nett war allerdings das Angebot, die kasachische Tracht mitzunehmen. Leider fand sich kein Platz im Wohnmobil und wir mussten dankend ablehnen.
Uns wurde angeraten, auf der nächsten Etappe einen Umweg zu machen, da die Straßen auf der normalen Route zu schlecht seien. Bei dem Zustand der Alternativroute möchten wir nicht wissen, wie die schlechte Straße aussieht.
Irgendwann wurde die Straße aber wieder zur Straße und das große weite Nichts des Tages, im Übrigen auch der nächsten 3.500 Kilometer, sah so aus.
Wir wissen es zu schätzen, dass wir in jeder Stadt willkommen geheißen werden und wir exklusiv vorm Rathaus stehen dürfen. Aber eigentlich stehen wir viel lieber in der Steppe. Und wir sind auch wieder mutig genug, trotz Wolken querfeldein zu fahren.
Der Mut wird mit einem sehr schönen Stellplatz belohnt, romantischer Sonnenuntergang inbegriffen. Ein Vertreter von der Stadtverwaltung hat uns trotz Abgeschiedenheit aber trotzdem gefunden und besucht.
In einem Museum in Aralsk erfahren wir einiges über die Austrocknung des Aralsees als Folge der Ausbeutung durch die Sowjetunion.
Der Museumsdirektor, der extra für uns das Museum aufgeschlossen hat, ist in Aralsk aufgewachsen und berichtet von den Zeiten, in denen der Aralsee noch bis nach Aralsk reichte. Eine echte Schande. Das Museum selbst hat die heimische Fischerei sehr liebevoll aufbereitet.
Der Platz am See lädt natürlich zum Grillen ein.
Tsyren, unser Grillmeister, fährt groß auf und räuchert das Teamfahrzeug ein.
An der langen Tafel genießen wir einen schönen Sonnenuntergang und die harmonische Stimmung.
In Turkistan besichtigen wir das Mausoleum von Akhmed Yesevi, ein bedeutender Vertreter des Autismus und Richter.
Auf ihn geht das Yesevi-Tarife zurück. Auf dem schön angelegten Gelände befindet sich ebenfalls eine unterirdische Moschee und eine Karawanserei.
Abends feiern wir den Schweizer Nationalfeiertag zusammen. Unsere Eidgenossen haben kräftig aufgefahren und waren sehr gut vorbereitet.
Wir durften uns über eine gelungene schweizerische Dekoration freuen.
Außergewöhnliche Stellplätze haben immer einen Reiz. Die Forellenzuchtfarm überrascht mit einem sehr schön angelegten See und sogar einem Strand mit Bademöglichkeit.
Natürlich kosten wir die Forellen und sie sind vorzüglich!
Almaty ist die heimliche Hauptstadt und das Handels- und Kulturzentrum von Kasachstan geblieben, auch wenn seit 1997 Nur-Sultan, ehemals Astana, als offizielle Hauptstadt gilt. Wir beginnen die Stadtrundfahrt im Tien Schan Gebirge und haben Glück, dass sich die Nebeldecke genau für die Dauer unseres Aufenthaltes lichtet.
Die Himmelfahrtskathedrale, besser als Zenkov Kathedrale bekannt, ist auf Grund ihrer einzigartigen Holzkonstruktion berühmt.
Mittags begeistert uns die dunganische Küche mit würzigen Speisen der muslimisch-chinesischen Minderheit.
Wir stehen in Almaty auf dem Gelände der Polytechnischen Universität. Der Dekan ist eingefleischter Camper und Vorsitzender des kasachischen Caravanclubs.
Kurzerhand organisiert er ein Come-Together und wir tauschen uns im Innenhof der Universität mit kasachischen Gleichgesinnten aus. Es wird groß aufgefahren und sogar ein Hammel geschlachtet!
Die Presse durfte natürlich wieder nicht fehlen.
Unsere Zeit in Kasachstan neigt sich dem Ende. Nächste Woche melden wir uns bereits aus Kirgistan. Eigentlich macht Landschaft nicht an Grenzen Halt, in diesem Fall erwarten wir allerdings einen krassen Wechsel von der Steppe zum Gebirge. Mal sehen, was uns dort erwartet.
Euer Abenteuer-Touren-Team Dima, Donat und Tsyren und Ines