Ab in die Berge!

Liebe Abenteurer,

wir befinden uns noch auf dem kleinen Abstecher nach Usbekistan, da die Grenze zwischen Kirgistan und Tadschikistan geschlossen ist. Wir nutzen den kurzen Besuch und besichtigen den Osten von Usbekistan, um nach unserem Aufenthalt in Tadschikistan den westlichen Teil zu erkunden. Aber dazwischen liegt noch ein Highlight der Reise: Das Pamir-Gebirge!

Taschkent ist eine Industriestadt und ein Verkehrsknotenpunkt…und ist hierfür erstaunlich grün! Die Hauptstadt ist das kulturelle Zentrum des Landes, hier findet sich eine Kombination aus moderner und sowjetischer Architektur.

Modernes Wahrzeichen ist der Fernsehturm, der nachts in einer Lichterflut erstrahlt.

Der Hazrat Imam Komplex befindet sich in Sebzar, einem alten Wohnviertel, und umfasst eine Bibliothek mit einer der ältesten Koran-Schriften, die Freitagsmoschee Jami und die Barak-Khan Medrese.

Der Komplex ist nach dem ersten Imam und Prediger des Islams in Taschkent, dem Theologen und Sprachwissenschaftler Mazar Kaffal ash-Sashi, dem ‚Hazrat Imam‘ (‚Der heilige Imam‘), benannt. Und wir staunen wieder mal nicht schlecht.

Der Chorsu-Basar ist einer der größten in Zentralasien. Unter sieben Kuppeln, die mit farbig glasierten Keramikfliesen ausgekleidet sind, befinden sich Pavillons, in denen früher Bauern die Früchte ihrer Arbeit verkauft haben. Heute bieten hier verschiedenste Händler ihre Waren an.

Beim Grenzübertritt nach Tadschikistan wundern wir uns, wieso es streckenweise für beide Richtungen nur eine Fahrbahn gibt, und zwar für PKW und LKW. Da wir so etwas in Zentralasien nicht zum ersten Mal erleben, muss das hier wohl üblich sein. Andere Länder, andere Sitten.

Unser erster Halt in Tadschikistan ist das von Alexander dem Großen im Mai 329 v. Chr. gegründete Chudschand, ein wichtiger Handelsknoten entlang der Seidenstraße. Abends pulsiert das Leben im schön angelegten Kamoli Khujand Park und die Sehenswürdigkeiten wie das Abai Opernhaus erstrahlen im Licht.

Nein, in Tadschikistan ist es nicht gefährlich, man kann sich sicher und frei bewegen. Dass wir bei der Stadtbesichtigung polizeilichen Geleitschutz erhalten haben, ist eher ein netter Service, den wir nicht ablehnen konnten.

Wir konnten gerade noch so abwenden, dass wir von der Grenze im Konvoi nach Chudschand eskortiert werden. Immerhin sind wir dadurch aber zügig durch die Rush Hour gekommen und rote Ampeln mussten uns plötzlich auch nicht interessieren..

Das Historische Museum von Sughd befindet sich in der in den 1999 renovieren ehemaligen Timur-Malik-Festungsanlage und beherbergt eine große Auswahl an Artefakten im Zusammenhang mit der Provinz Sughd. Hier finden wir die Merkmale der einst blühenden Seidenstraße.

Besonders imposant sind die faszinierenden modernen Marmormosaiken, die das Leben von Alexander dem Großen und Kriegsszenen seiner Armee darstellen.

Abends essen wir das tadschikische Nationalgericht Plov, das hier auch Osh genannt wird und sogar zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Dabei leisten uns die Schüler unserer Reiseführerin Samira, eine Deutschlehrerin, Gesellschaft.

Es wird typisch tadschikisch getanzt und im Gegenzug bieten unsere schweizerischen Abenteurer eine zünftige Gesangseinlage dar. Im Anschluss findet wie immer eine Führung durch die Wohnmobile statt. Wieder mal ein gelungener Abend!

Und wieder ein Tag der 1.000 Fotos. Auf dem Weg nach Duschanbe wissen wir gar nicht, wo wir hinschauen sollen. Die Berge sehen alle paar Kilometer anders aus und die Flusslandschaft fordert auch die volle Aufmerksamkeit.

Duschanbe ist politischer, kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt des Landes. Das Stadtbild wird durch moderne Bauten geprägt und das Independence Monument, das hier zu sehen ist, gilt als das Wahrzeichen der Stadt.

Der Regierungspalast ist eigentlich gut abgeriegelt. Man darf ihn nicht zu Nahe kommen oder gar auf kurze Distanz fotografieren. Das haben wir am eigenen Leib erfahren.

Aber wir hatten das Glück, die Nationalbibliothek, die übrigens die Form eines aufgeschlagenen Buches hat, besichtigen zu dürfen. Und von den oberen Räumlichkeiten offenbart sich uns ein toller Blick auf den Palast.

Der Kokhi Navruz Palast ist ein Geschenk von erfolgreichen Geschäftsleuten an das Volk. Eigentlich sollte es nur eine Begegnungsstätte werden, was im unteren Bereich mit Kinos, Bowlingbahnen, Cafés und Restaurants auch umgesetzt wurde. Darüber sind nunmehr einige prunkvolle Räume entstanden, die z. B. für Hochzeiten genutzt werden können.

Die prachtvollsten Räume des Palastes werden jedoch ausschließlich für offizielle Bankette genutzt. Dazu zählt auch dieser komplett aus Zedernholz gefertigte Saal! Leider können wir keine Gerüche übermitteln, sonst hätten wir gerne den immer noch anhaltenden Geruch von Zedernholz an unsere Lesenden weitergeleitet.

Manchmal muss man einfach die richtigen Leute treffen. Der Nurek-Staudamm ist mit 300 Metern Höhe die höchste Talsperre. Eigentlich kann man den Staudamm nur von unten bestaunen, da das Gebiet als strategische Region deklariert ist.

Abenteurer lassen sich aber nicht von Gebietssperrungen aufhalten und so gelang es einigen unserer Abenteurer tatsächlich bis nach oben zu fahren, Bootstour inklusive. Der Sonderausflug hat sich definitiv gelohnt, ein fantastischer Blick!

Auf der Suche nach einem alternativen Stellplatz finden wir einen Parkplatz an einem kleinen Flughafen. Wir gehen davon aus, dass der Flughafen kaum angeflogen wird und schon gar nicht in der Nacht.

Was wir nicht wissen ist, dass es sich um den günstigen Ausweichflughafen für Duschanbe handelt, wir kurz vor dem Ferienende stehen und viele Flüge in der Nacht starten…Am nächsten Morgen sieht der Vortags völlig leere Platz ganz anders aus.

Wir fahren stundenlang an dem Grenzfluss zu Afghanistan entlang. Die Landschaft ist auf beiden Seiten wunderschön. Keine Grenze trennt hier die Schönheit der Gegend.

Anush, unser tadschikischer Guide, und Ines sind letztendlich dann doch nicht nach Afghanistan abgebogen, schon allein wegen der Straßenverhältnisse.

Während wir auf der tadschikischen Seite auf bestem Asphalt fahren, wurde die Straße auf der afghanischen Seite ohne Zuhilfenahme von Maschinen per Hand gebaut. Da fiel die Entscheidung leicht.

Und wieder können wir von einer schönen Begegnung berichten. Wir schauen von unserem Stellplatz auf ein Gebäude mit der Aufschrift ‚Ladies Center‘. Neugierig geworden gehen wir dorthin und werden bereits durch das Fenster herein gewunken. Es handelt sich um eine Nähfabrik, in der Schuluniformen hergestellt werden.

Die Stimmung ist ausgezeichnet, wir werden herzlich willkommen geheißen und uns wird alles gezeigt. Es wird sogar Musik angemacht und getanzt. Wieder einmal freuen wir uns über diese tolle Erfahrung und die vielen herzlichen Menschen, denen wir auf unserer Reise begegnen dürfen.

Zum Abschluss noch ein Foto zum Schmunzeln. Uns begegnet hier eine Vielzahl an skurrilen Fahrzeugen, die Transportweise ist oft sehr kreativ – hier ein Beispiel von vielen.

Wir tauchen nun tief ins Pamir-Gebirge ein und sind gespannt, wie die Straßenverhältnisse sein werden – erzählt wurden uns schlimmste Szenarien. Wir hoffen, wir können so viel wie möglich von diesem gewaltigen Gebirge sehen. Auch nächste Woche berichten wir natürlich wieder von unseren neuen Abenteuern in Tadschikistan. Bis dahin verabschieden sich:

 Dima, Tsyren und Ines