Das Pamir-Gebirge, ein Highlight der Reise!

Liebe Abenteurer,

wir sind mittlerweile tief ins Pamir-Gebirge eingetaucht und sind begeistert. Wir fahren immer am Pjandsch, dem Grenzfluss zu Afghanistan, entlang und beobachten neugierig die andere Seite. Wir werden freundlich auf beiden Seiten begrüßt und stellen fest, dass die Frauen zwar beidseitig bunte Kleidung tragen, die Kleidung sich aber schon arg unterscheidet.

Die Straße in Afghanistan ist ohne Zuhilfenahme von Maschinen per Hand gebaut, was nicht heißt, dass die Straße auf der tadschikischen Seite besser ist. Schöne Landschaften gibt es aber definitiv auf beiden Seiten des Flusses. Landschaft macht halt doch nicht vor Grenzen Halt.

Wir wissen überhaupt nicht, wohin wir schauen sollen. Eigentlich fordert die Straße die volle Aufmerksamkeit des Fahrers, aber die Landschaft ist zu schön, um sie nicht zu beachten.

Und der Beifahrer freut sich, dass er nach oben schauen kann, damit er rechts den Abhang nicht sehen muss.

Der Grenzfluss ist manchmal derart schmal, dass man durchaus hindurchwaten könnte, an anderen Stellen aber wird er ein reißender Strom. Eins bleibt allerdings: Er fügt sich perfekt in die Landschaft ein.

Chorugh ist die Hauptstadt von Berg-Badachschan, einer autonomen Provinz im Pamir. Hier mündet der Fluss Schachdara in den Gunt, der unmittelbar westlich des Stadtgebietes an der afghanischen Grenze in den Pjandsch, dem Grenzfluss, mündet.

Manchmal wird es etwas enger. Normale LKW sind bei der engen Straße schon eine Herausforderung. Wenn plötzlich ein überbreites Gefährt auf einen zurast und der Abstand zum Abgrund kleiner wird, tritt man schon mal spontan den Rücktritt an.

In dem Fall nützte es nichts, der LKW hatte sich festgefahren und es gab nur die Möglichkeit, ihn zu passieren.

In Pamir gibt es einige europäisch aussehende und auch rothaarige Menschen. Insbesondere die Kombination rote Haare und blaue Augen ist aber auch hier selten.

Die sogenannten Pamir-Häuser unterliegen bestimmten Kriterien. Sie sind nach den vier Elementen der Erde, Feuer, Wasser und Luft und Erde, ausgerichtet. Im traditionellen Pamir-Haus gibt es ferner in der Regel keine Betten. Geschlafen wird auf dem Boden, auf dem abends Matratzen und Decken ausgebreitet werden.

Zwei Abenteurer von uns hatten das Glück, von einem Englischlehrer in einem kleinen Dorf ein Pamir-Haus gezeigt zu bekommen. Gäste gelten nämlich in Tadschikistan als ein Geschenk Gottes und daher immer willkommen. 

Auf der tadschikischen Seite befinden sich in regelmäßigen Abständen immer wieder Dörfer. Auf der afghanischen Seite sieht man hingegen kaum Bevölkerung. Ab und zu kann man aber z. B. dem Treiben auf einem Markt zusehen.

Auf Grund finanzieller Zuwendungen von Aga Khan existiert ein sehr gutes (Hoch-)Schulsystem in der Provinz Berg-Badachschan. Die Schulkinder lernen englisch und sind insgesamt sehr gebildet. Und die Uniformen, die im ‚Ladies Center‘ gefertigt wurden, sehen an den Kindern schön aus. Uns haben es besonders die Zopfgummies angetan.

Immer wieder beobachten wir die Feldarbeiter. Wir erkundigen uns, was dort abgebaut und geerntet wird und sind überrascht, dass auf einem Feld übereinander Weizen, Wicken und ganz unten Erbsen angebaut werden.

Es wird alles von Hand mit einer geraden Sense gedrechselt. Die Feldarbeiterinnen waren besonders entzückend und haben sich gerne fotografieren lassen.

Auf Grund der schlechten Straßenverhältnisse teilen wir die Strecke von Chorug nach Murgab auf und übernachten in Jelondy mit einem fantastischen Blick auf die Berge, die wir am nächsten Tag näher anschauen werden.

Wem es abends in der Höhe zu frisch ist, kann sich in heißen Quellen, die man in der ganzen Region finden kann, aufwärmen.

Abends kochen wir ‚Maschkichin‘, ein traditionelles tadschikisches Gericht aus Mungobohnen, Reis, Möhren, Zwiebeln und Fleisch. Und wieder haben fleißige Hände Kuchen, Apfelstrudel und Pfannkuchen für den Nachtisch gebacken. Vielen Dank dafür!

Am nächsten Tag geht es hoch hinaus. Wir überqueren den 4.272 Meter hohen Col de Koi Tezek Pass und schauen auf das sogenannte ‚Dach der Welt‘. Ein erhabenes Gefühl!

Murgab ist die höchstgelegene Siedlung in Zentralasien und liegt nahe der chinesischen Grenze. Der Ort liegt auf 3.600 Meter Höhe und die kirgisisch stämmige Bevölkerung lebt hier unter schwierigen Bedingungen. Immerhin verfügen sie über eine Touristenpolizei.

Nach Schließung aller Grenzen in der Nähe werden die Polizisten allerdings nicht allzu viel zu tun haben, da sich nicht wirklich viele Touristen vom Landesinnere an das Ende der Welt verirren werden.

Auch wenn es auf der gleichen Route wieder zurück nach Chorug geht, bieten sich wieder neue wunderbare Aussichten. Und der Rückweg ist ja auch immer etwas anders als der Hinweg.

Die 320 Km, die eigentlich durch das Umfahren der Schlaglöcher doppelt gezählt werden müssten, waren bei den schlechten Straßenverhältnissen auf jeden Fall eine Herausforderung für Mensch und Wohnmobil.

Das Pamir-Gebirge war mit seiner immer wieder wechselnden Landschaft definitiv ein Highlight der Reise. Und eine große Herausforderung für unsere Fahrzeuge. Aber außer die ein oder andere Schraube, die sich gelockert oder gar verabschiedet hat, haben alle Wohnmobile die Rüttelpartie heil überstanden. Ein großes Lob an alle Fahrer, die den Slalomparcour um die Schlaglöcher so gut gemeistert haben!

Mit Aussichten auf eine Weiterfahrt auf einigermaßen guten Straßen verabschieden sich

Dima, Tsyren und Ines