Saudi-Arabien (KSA) – ein Land mit vielen überraschenden Naturschauspielen
Ihr Beduinen der Straße – Willkommen auf unserem weiteren Weg!
nach wie vor ist unsere Gruppe in Saudi-Arabien unterwegs. Euch erwarten wirklich atemberaubende Naturaufnahmen und auch ein bisschen Kunst in der Natur. Bleibt gespannt!
Saudi-Arabien hat in seiner geologischen Geschichte einiges erlebt. Das konnten wir deutlich an den Bergen auf dem Weg nach Jeddah sehen. Hier befinden wir uns nun in einer Vulkangegend. Der Krater Al Waba ist durch eine unterirdisch gekochte und explodierte Wasserblase entstanden und ca. 200 m tief. In der untergehenden Sonne ist er mit seinem großen Salzauge ein faszinierender Anblick.
Leider kann man nicht mehr runterlaufen, da durch austretende Gase schon Menschen gestorben sind.
Auf dem weiteren Weg nach Buraidah fahren wir durch eher langweilige Gegenden. Wir passieren ein paar Hügelchen und sonst eher flaches Land mit vereinzelten Siedlungen. Dazwischen jedoch auch immer wieder die eine oder andere interessante Felsformationen.
Der Wind wirbelt den Sand auf und bald bilden sich in unseren Wohnmobilen bei der Fahrt durch diese feinen Sandwände Klein-Wüsten. Unterwegs sehen wir wiederholt ein paar Hirten mit ihren Tieren. Im Gegensatz zum Oman werden hier die Herden meist begleitet.
Für die Nacht haben uns Werner und Anton einen sehr schönen und ruhigen Platz am Rande der Wüste und im Windschatten einiger Berge gefunden. Wer sich unterwegs nicht zu viel Zeit genommen hat, kann hier klettern und spazieren gehen. Das warme Wetter lässt es auch zu, noch entspannt vor den Wohnmobilien zusammen zu sitzen. Für ein gemütliches Feuer ist es trotzdem zu windig.
Wir besuchen die Farm unseres Guides Ali in der Nähe von Buraidah. Dort erwartet uns der größte Kamelmarkt von ganz KSA. Doch wechseln wohl nicht an jedem Tag tausende Kamele ihre Besitzer. Bei unserem Besuch früh am Morgen ist alles noch recht überschaubar. Trotzdem ist es sehr spannend und fotogen für uns. Überall liegen Kamele herum (die Beine oft zusammengebunden, damit sie nicht weglaufen können). Ein großes Männchen weiß gar nicht mehr, wo hin es sich hinwenden soll, bei so viel weiblicher Präsenz.
Daneben diskutieren die arabischen Männer, Tee oder Kaffee trinkend, und feilschen. Frauen sind außer uns Touristinnen kaum zu sehen. Wir tragen in dieser sehr konservativen Gegend von KSA auch hier die Abaja. Damit fühlt sich die Mehrzahl der Frauen korrekter angezogen.
Am Rande des Platzes werden Kamele mit Hilfe eines Krans von Pickups auf- und abgeladen…Es gibt Fotomotive zuhauf.
Das Museum von Buraidah – klein, aber fein.
Zufällig bekommen ein paar von uns eine Führung durch den Direktor des Museums. Ohne ihn wären uns sicher viele der interessanten Objekte gar nicht aufgefallen. Wer hätte gedacht, dass sie früher bereits Holz-Bartschlüssel für ihre Türen hatten oder dass die armen Leute ihre großen zerbrochenen Holzteller mit Lederriemen wieder zusammengenäht hatten.
Wir bewundern ein gemütliches, buntes Zimmer. So etwas war früher der Stolz der Familie. Bereits im Süden von KSA wurde uns davon erzählt, dass die Frauen im Wettbewerb standen, wer die schönst bemalte Wohnung hatte. Männern war es damals untersagt, zu malen. Heute dürfen sie auch, doch ist der Brauch nicht mehr in Mode. Heute ein Zimmer so ausgestalten zu lassen, kostet Unsummen.
Auf Alis Farm selbst werden wir von ihm persönlich über die Anlage geführt. Er hat viele Dattelpalmen (300 weibliche und 3 männliche), Ziegen und ein paar Felder für Tierfutter (Luzerne oder Alfalfa genannt). Wir erfahren, wie die Bewässerung funktioniert (sehr lärmig) und wie die Dattelpalmen künstlich bestäubt werden.
Dazu nehmen sie die Blüten des Männchens und stopfen diese in zwei harte Schalen. Damit beladen steigt ein Mitarbeiter auf die Weibliche Palme und schlägt den Blütenstaub aus den Schalen. Diese Befruchtungsart ist offensichtlich viel effizienter als der Natur ihren Lauf zu lassen. Danach dürfen wir eisgekühlte und trotzdem weiche und süße Datteln probieren. Viele sind sich einig so leckere Datteln noch nie gegessen zu haben!
Zum Abschluss findet ein gemeinsamer Grillabend statt. Perfektes Fleisch gut vorbereitet von Alis Mannschaft. Leider ist Salat und Gemüse nicht so wichtig in KSA, wenn es genügend Fleisch hat.
Leider müssen drei Fahrzeuge in die Werkstatt. Bei einer so langen Reise bleibt das eine oder andere nicht aus. Kompressor, Bremsen und Spureinstellung etc.
Durch Ali werden wir an eine Werkstatt mit fleißigen Pakistani und Inder verwiesen. Die Mechaniker staunen nicht schlecht, als die drei Besitzer tatkräftig mitarbeiten und zum Teil auch sagen, was gemacht werden muss. Bis zu vier Köpfe stecken oft unter dem Fahrzeug. Trotzdem geht das Ganze etwas länger als erhofft. Doch am Ende mit nur einem Tag Rückstand können die Nachzügler wieder zur Gruppe aufschließen und die nächsten schönen Etappen mitmachen.
Ein interessanter und schöner Stopp liegt bei Jubbah. Hier finden sich, auf großartigen Felsformationen, die bekanntesten Felszeichnungen (Petroglyphen) Saudi-Arabiens. Sie werden auf ein Alter bis zu 10.000 Jahre datiert. Deutlich kann man menschliche Figuren, Tiere und Jagdszenen erkennen. Es wird klar aus den Darstellungen, dass hier früher mehr Wasser floss und sogar ein See vorhanden war. Viele Inschriften in den Felsen geben Zeugnis davon, dass Jubbah einst auf einer viel genutzten Handelsstraße lag. Die Kletterei über die Felsen zu den Zeichnungen hat sich sehr gelohnt.
Al Ula – noch nie davon gehört? Das ist ein Fehler. Wer Saudi-Arabien besucht, sollte dieser Ecke des Königreiches unbedingt einen Besuch abstatten. Schon der Weg dorthin führt durch märchenhafte Steinlandschaften.
Im fruchtbaren Tal von Al Ula bleiben wir drei Nächte auf einer Farm. Die Zufahrt gehört auch in die Abteilung Abenteuer. Wenn man aber weiß, welchem Weg auf der Sandpiste zu folgen ist, geht es ganz gut.
Den ersten Abend lassen wir mit einem Film im etwas windgeschützten Sitzplatz ausklingen. (Danke an Roman und Anton).
Die Tage sind gefüllt mit Sehenswürdigkeiten. Zuerst einmal die Nabatäer-Gräberstadt Hegra. Mit einem Bus wird man beim Besucherzentrum abgeholt und zur Ausgrabungsstätte geführt. Hier werden wir empfangen mit einem Getränk, bevor es in den nächsten Bus geht. Mit diesem gelangen wir zum ersten größeren Monolithen, in welchem unter dem Sand ein relativ unspektakulär aussehendes Grab mit 80 Skeletten entdeckt wurde! Die meisten anderen Gräber waren leider durch Plünderer leergeräumt worden.
Wir können uns viel Zeit nehmen, immer wieder kommen Busse, welche uns zum nächsten Höhepunkt weiterführen. Es war ein spannender Nachmittag mit viel Wissenswertem, welches uns die lokalen Guides vor Ort näherbrachten.
(P.S.: Wer sich an Petra erinnert fühlt, liegt nicht falsch. Es ist das gleiche Volk, welches hier diese Bauwerke aus dem Stein gemeißelt hatte.)
Des Weiteren besuchen einige noch «Hegra after dark». Hier wird man mit Pferdewagen durch einen Teil der Gräberstadt kutschiert, welche mit Lämpchen schön ausgeleuchtet wurde. Zudem können Petroglyphen bestaunt und eine kulinarische Kleinigkeit genossen werden. Ein gelungener Abend.
Der Aussichtspunkt oberhalb der Stadt Al Ula ist die Anfahrt wert. Weit hinunter ins Tal und über die Bergketten kann man den Blick schweifen lassen. Wer möchte, kann sich auch auf den gemütlichen Sitzgelegenheiten lümmeln.
Mit schwachen Bremsen sollte man das aber nicht probieren! Die Steigung ist enorm.
Was man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte, ist das größte verspiegelte Gebäude der Welt, die Maraya Concert Hall. Etwas außerhalb in der Wüste zwischen Bergen eingebettet steht dieses Bauwerk, das alle verzaubert. Je nach Winkel und Wolkenspiel ändert sich der Eindruck vollkommen. Auch wir können es nicht lassen, ein Bild nach dem anderen entsteht. Auf den Fotos wirkt das Ganze noch viel surrealistischer als in Natura.
Gerne haben wir diese Gegend nicht verlassen, doch der Weg ins Wadi Dissah ist mehr als eine Entschädigung. Wahnsinn, was sich die Natur hier wieder alles einfallen lassen hat! Seltsame Monolithe, farbenprächtige Ebenen, schwarze Wüsten und dann ein tiefer Einblick in eine monumentale Bühne aus einem Tal mit hoch aufragenden Bergen rundherum. Wir sind einfach nur baff.
Für LKWs ist diese Straße verboten und bei dieser Steilheit des Geländes überrascht uns das keineswegs. Zum Glück haben alle wieder voll funktionierende Bremssysteme.
Danach geht es wieder in eine weiße Sandwüste. Unglaublich wie abrupt hier die Landschaften ineinander übergehen.
Wadi Dissah soll das schönste Wadi der arabischen Halbinsel sein. Das würden wohl die meisten nach unserem Geländewagen-Ausflug unterschreiben.
Wasser, Schilf, Palmen, farbige und steil geformte Bergketten gestalten dieses Wadi. Wir können es in wilder Fahrt und mit einem gemütlichen Spaziergang erkunden.
Der Ausflug war viiiiieeeel zu kurz. Es war wirklich spektakulär hier!
Wir fahren an der Riesenbaustelle bei Neom vorbei. Unzählige LKWs warten auf ihren Einsatz oder fahren Güter zum 500-Milliarden-Projekt „The Line“. Eine Besichtigung des Megabaus ist leider nicht möglich.
Es ist eine 170 Kilometer lange und 500 Meter hohe verspiegelte Mauer geplant. Diese soll nur 200 Meter breit sein und darin eine komplette Stadt untergebracht werden. Außerdem wird ein Transportsystem geplant, mit dem man in 20 Minuten von einem Ende zum anderen kommen soll. Ein Projekt, dass man sich kaum vorstellen kann.
Bevor es zu unserem Stellplatz vor der Grenze geht, werfen wir noch ein letztes Mal einen Blick auf die Baukunst der Nabatäer in Al Bad. Woher sie genau gekommen sind und wohin sie gingen, kann noch nicht abschließend erklärt werden. Doch wo sie waren, erkennt man gut an ihren Steinarbeiten.