Jordanien – abwechslungsreich bei kurzen Wegen
Seid willkommen auf der letzten Etappe unserer Reise «Überwintern im Oman».
Aqaba – endlich wieder Meer! Hier stehen wir mit unseren Wohnmobilen und geniessen den Blick auf den Golf von Aqaba, einem Arm des Roten Meeres.
Eine Bootstour mit Schwimmen und Schnorcheln steht auf dem Programm. Erstaunlich, was sich so alles unter Wasser finden lässt. Ein Panzer, auf dem bereits die Miesmuscheln spriessen, ein Flugzeug, aber auch ein kleines Korallenriff mit vielen kleinen bunten Fischen.
Das Entdecken und die Seeluft geben Hunger. Das ist auch gut so, denn es ist ein leckeres Essen mit an Bord.
Vom Meer geht’s in die Wüste. Wir fahren in das berühmte Wadi Rum. Der Schauplatz von Laurence von Arabien und ein Teil der Filmkulisse «der Marsianer». Unser Platz bei einem kleinen Zeltlager ist recht hübsch und weitgehend windgeschützt. Die nahen Berge laden ein, sich einen guten Rundumblick auf die Wüste zu verschaffen.
In unserem Wüstencamp im Wadi Rum dürfen wir ein Erdofen-Essen mit viele bunten Salaten und leckeren Saucen geniessen. Da kommt für alle etwas Gutes auf den Tisch. Ein süsses Dessert darf auch nicht fehlen.
Wer dann die Kalorien gleich wieder loswerden will, kann sein Tanzbein vor dem Zelt schwingen bei arabischer, aber auch europäischerer Musik.
In den Sonnenaufgang reiten auf einem Kamel. Das hat nicht ganz geklappt. Die Sonne ist schon aufgegangen, als die Beduinen mit unseren Kamelen endlich erscheinen.
Um 6 Uhr in der Kälte bereitstehen und niemand kommt … – Inshalla (so Gott will) gilt wohl auch in Jordanien.
Die meisten Willigen harren jedoch aus und warten bis unsere Wüstenschiffe eintreffen.
Das Aufsteigen geht noch, doch wenn das Kamel aufsteht, muss man schon gut das Gleichgewicht halten. Beim Reiten sind die Tiere für uns nicht übermässig bequem. So locker und lässig wie bei den Beduinen sieht es lange nicht aus. Nach einer Stunde sind viele froh, das schwankende Tier wieder alleine laufen zu lassen. Ein Erlebnis war es jedoch allemal.
Eine Geländewagenfahrt durch das Wadi Rum! Hier wird einiges geboten. Rasante Fahrt durch die Sandwüste, Blick auf die sieben Weisen (ein grosser Felsen, bekannt aus dem Film Laurence von Arabien), Petroglyphen, eine steile Fahrt die Düne runter, durch eine blühende Wüste zu einer Pflanze, aus der man Seife gewinnen kann und, und, und.
Zum Abschluss noch ein letzter Stopp, bei dem man den Sonnenuntergang besonders gut geniessen kann. Doch, diese Ausfahrt hat sich definitiv gelohnt.
Die Wüste blüht!
Nun steht wieder Kultur und Geschichte auf dem Programm.
Petra, nur ein Wort und doch kommt bei Reisenden gleich das Bild des engen Tals mit der imposanten Fassade der Schatzkammer vor das geistige Auge. Doch Petra ist viel mehr als das. Hunderte, wenn nicht tausende Höhlen wurden in die Felsen geschlagen. Wunderschöne Fassaden gestaltet und mit einem verwinkeltem Treppen- und Wassersystem verbunden. Wo der Blick hinfällt, entdeckt man etwas Neues. Dabei wurde noch gar nicht alles zu Tage geführt.
Auf den Gipfel von Petra ist es ruhiger als unten im Tal und man hat alle Zeit der Welt, die erstaunliche Kultur der Nabatäer zu bewundern.
Petra ist aber für uns auch ein Synonym für Farben und Formen geworden. Über ausgetretene Stufen, die bunt gemustert sind, erklimmen wir die Höhen. Wir betreten Räume, die aussehen, als hätte ein Künstler ein Meisterwerk vollbringen wollen. Ein ganzes Fotobuch könnte man mit den Bildern füllen, die wir von diesen prachtvollen Felsen und Steinen gemacht haben. Viele kleine Exemplare dieser farbenfrohen Steine haben ihren Weg in die Wohnmobile gefunden. Sie werden uns auch noch zuhause an dieses Wunderwerk der Natur erinnern.
Little Petra liegt ca. fünfzehn Gehminuten von unserem Stellplatz entfernt. Fast könnten wir von unserem Stellplatz aus die Höhlen und Treppen erkennen, wären sie nicht so gut in den engen Tälern versteckt. Nicht so imposant wie Petra, doch auch ein Besuch wert. Vor allem auch, um die schöne Gegend laufend weiter zu erkunden.
Wir sind bei Abenteuer-Touren und so gibt es heute Abend ein neues Abenteuer. Diesmal ein kulinarisches.
Wir treffen uns auf der großen Terrasse unseres Stellplatzes und kochen zusammen Schüttelsuppe. Für eine Schüttelsuppe kommt aus jedem Wohnmobil ein Beitrag in Form einer Büchse oder Frischgemüse (Zwiebeln, Knoblauch, Kartoffeln etc. – schon geschnitten). Der Beitrag soll der Menge entsprechen, welche auch selbst gegessen wird. Welcher Beitrag ist dem eigenen Geschmack und dem Waren-Lager überlassen. Es dürfen auch Gewürze beigesteuert werden. Nach einer Stunde sollte die Suppe fertig sein.
Der Name Schüttelsuppe kommt übrigens nicht daher, dass sich alle beim Gedanken schütteln oder die Suppe am Schluss weggeschüttet werden muss, sondern dass alle etwas dazu schütten.
=> Es war ein großer Erfolg 😊 und alle sind satt geworden. Vielen Dank an Margrit für die tolle Idee.
Es wird Frühling auf unserem Weg nach Kerak. Viele grüne Wiesen mit Blumen darauf säumen unseren Weg. In Kerak selbst stehen wir auf einem Pferdehof. Zu unserer Überraschung werden wir alle zum Abendessen eingeladen. Absolut lecker der Gemüse- und der Fleischeintopf. Danach noch ein sehr süßes Dessert.
Leider spielt das Wetter nicht so mit. Doch in einem kleinen geschützten Unterstand lässt es sich aushalten. Wer wollte, durfte auch noch an einer Wasserpfeife ziehen (oder heißt das an der Wasserpfeife blubbern?).
Mit so vielen Aufmerksamkeiten hatten wir gar nicht gerechnet.
Bevor wir uns am nächsten Tag mit vollen Wassertanks auf den Weg machen, besuchen wir noch die Kreuzritterburg von Kerak. Die riesige Anlage aus der Mitte des 12. Jahrhunderts thront hoch über der Stadt und bietet mehr an versteckten Gängen, Zimmern und beeindruckenden Sälen, als man auf den ersten Blick vermutet. Das Kind in einem wird wach, wenn man durch die dunklen Gänge wandert und erwartungsvoll um die nächste Ecke späht. Sackgasse, geht es weiter …?
Der Platz der Burg wurde nicht umsonst auf dieser Erhöhung gewählt, hat man doch von hier aus einen großartigen Rundumblick in die umgebende Landschaft. Sie war damals der Ausgangspunkt für viele unbarmherzige und grausame Feldzüge des Fürsten Raynald von Châtillon.
Auf dem Weg zu unserem nächsten Stellplatz fahren wir durch eine bunte Berggegend dem Toten Meer entgegen. Kurz vor dem Stellplatz kann als Umweg eine sehr steile und schmale Straße gefahren werden. Die Landschaft ist superschön und führt zu einem Erholungsgebiet mit heißen Wasserfällen. Viele von uns nützen die Gelegenheit sich unter einen heißeren Wasserstrahl zu stellen, als man normalerweise duschen würde. Unglaublich diese Wassermassen und dann auch noch so heiß!
Von unserem Platz haben wir einen ausgezeichneten Blick hinunter auf das Tote Meer und nach Israel und Palästina. Zum Abschluss des Tages noch einen wunderschönen Sonnenuntergang. In der Nacht sieht man die Städte Jericho, Jerusalem und Hebron in der Ferne leuchten.
Wir wollen noch erleben, wie es sich anfühlt im Toten Meer zu baden. Wir haben einen Tagespass für ein nahes Hotel. Der Weg runter ans Meer wird jedoch jedes Jahr weiter. Der Füllstand des Wassers nimmt stetig ab. Bereits liegt der Meeresspiegel bei Minus 430m (im Vergleich zum Mittelmeer).
Das Erlebnis ist schon speziell. Im Wasser schwebend, die Beine kommen ganz von alleine an die Oberfläche. Es fühlt sich super an. Was jedoch nicht so super ist, wenn das Wasser in die Augen oder in eine Wunde kommt. Das kann doch bei der hohen Salzkonzentration ziemlich brennen!
Anschließend lässt sich das Erlebnis noch abrunden mit einem Bad im Frischwasserpool des Hotels.
Rund um Madaba ist die Hochburg der Mosaike. Früher wie auch noch heute ist dieses Kunstwerk ein wichtiger Pfeiler der Kultur. In Madaba selbst sind die Überreste einer großen Mosaik-Landkarte zu bestaunen. Sie stammt aus dem 6. Jahrhundert nach Christus und zeigt die wichtigsten christlichen Pilgerstätten auf beiden Seiten des Jordan. Leider wurde sie aus Unkenntnis beschädigt und teilweise gar zerstört. Heute bildet sie einen Teil des Bodens der St.-Georgs-Kirche. Ursprünglich hatte das Mosaik eine Länge von 21m und eine Breite von 7m (147m2) und bestand aus über zwei Millionen Teilen. Überall in der Kirche und in der ganzen Umgebung von Madaba kann man Bilder, Böden und Wände mit Mosaikschmuck bewundern.
Gleichzeitig lebt hier in der Gegend von Madaba die moderne Mosaiktechnik weiter. In den vielen Werkstätten der Umgebung kann man Tische, Schatullen und Bilder mit traditionellen und modernen Motiven erstehen. Man erhält auch die Gelegenheit einen Blick auf die Entstehung dieser Kunstwerke zu werfen.
Unsere Reise führt uns durch das fruchtbare und dicht bewohnte Jordantal nach Amman.
Am Straßenrand wird das lokal angebaute Gemüse und die Früchte verkauft. Hauptsächlich Karotten, Tomaten, Blumenkohl, Auberginen, Kartoffeln, Kohlrabi, Zwiebeln, Riesenradischen aber auch Orangen, Zitronen, Bananen. Es säumen viele Gewächshäuser den Weg. Neben Maschinen setzt man hier oft noch auf Mensch und Tier.
Eine lebhafte und bunte Stadt. Interessant die Zitadelle im Zentrum auf dem ersten, der nun 17 Hügel umspannenden Hauptstadt. Hier befinden sich diverse Tempel und Kultstätten. Der Hügel, mit Fundstücken auch aus der Bronzezeit, gilt als einer der am längsten durchgehend bewohnten Orte der Welt. Gleich in der Nähe das imposante Amphitheater.
Das modernere Amman hätte auch viel zu bieten. Der aufmerksame Beobachter findet überall große und schöne Wandbilder. Die Läden verkaufen verlockende Süßigkeiten, wunderschöne traditionelle Frauenkleider (die wir leider kaum an einer Frau sehen), frische Früchte und Säfte.
Der Früchte- und Gemüsesouk leuchtet bunt mit Orangen, Pflaumen, Zitronen, Gurken, Kartoffeln, Erdbeeren, Auberginen, Paprika und vielem mehr.
Während des Ramadans sind jedoch viele Restaurants und die hübschen Cafés geschlossen. Sehr schade.
In Jerash stehen wir mit unseren Wohnmobilen gleich neben der sehr guten und eine der größten und an den besten erhaltenen spätantiken Städten im Nahen Osten. Die Anlage stammt aus der römischen Zeit 6 Jhd. vor Christus. Wir haben auf jeden Fall noch nie etwas Vergleichbares gesehen. Sie beherbergte rund 40‘000 Einwohner, zwei Amphitheater, eine Pferderennbahn, Bäder, viele Tempel und natürlich auch Handwerksbetriebe und Lebensmittelläden.
Durch viele Säulengänge und über Steinstraßen mit Wagenrillen führt unser Weg von einem „Gebäude“ zum nächsten. Vieles ist mit filigranen Steinarbeiten versehen. Es lohnt sich alles abzulaufen – vom Nordtheater bis zum Südtheater und noch weiter bis zur Pferderennbahn. Wir sind beeindruckt!
Zuerst schienen wir endlos Zeit zu haben, doch nun ist es doch schon vorbei. In Jordanien hatten wir noch so viel Interessantes und Schönes sehen und erleben dürfen. Das wird einem richtig bewusst, wenn sich der Bericht auf nur zwanzig Bilder beschränken soll.
Es war schön mit so vielen interessanten und lieben Menschen eine solch lange Tour machen zu dürfen. Herzlichen Dank dafür. Wir freuen uns, einen grossen Teil von euch auch auf der Rücktour begleiten zu dürfen. Wir hoffen, ihr Leser kommt ebenfalls mit zurück 😊.