Leere Autobahnen und endlose Weiten – durch die Arabische Halbinsel zum Silvester-Highlight in Dubai.

Liebe Reisefans,

 

in diesem Bericht passieren wir so einige Grenzen der VAE und staunen über Reichtum, Prunk und viel „Höher-weiter-schneller“. Doch auch hier machen wir tolle Bekanntschaften und lernen viel Neues, bevor wir gemeinsam einen phänomenalen und unvergesslichen Jahresabschluss begehen.

Wow, das war ein Grenztag. Nach neun Stunden sind die letzten von uns aus Irak endlich in Kuwait eingetroffen. Vielen Dank an unser irakisches Team, das uns in den letzten Tagen so gut unterstützt hat.

An unseren Fahrzeugen sind die Tage in Irak nicht ganz spurlos vorbei gegangen. Das eine lässt sich provisorisch reparieren, das andere leider nicht von uns. Das bedeutet eine hoffentlich nur kurze Reisepause für Lucero und Hans mit ihrem Speedy. Wir freuen uns darauf, wenn ihr wieder bei uns seid.

Von Kuwait sieht man in den Medien eigentlich nur die mondäne, in den Himmel ragende Großstadt. Das umliegende Land, welches sich weit und dürr neben der Straße erstreckt, bietet jedoch ein ganz anderes Bild. Viele einzelne Zelte oder Zeltdörfer sind wie Sprenkel auf einer gelben Decke verteilt. Dazu manchmal kleine Schaf- oder Kamelherden.

Nur etwa 120 Kilometer weiter finden wir dann das Gegenteil: Kuwait City. Sehr gute Schnellstraßen, viel, doch geregelter Verkehr und die erwarteten Hochhäuser mit bunter Beleuchtung erwarten uns hier. Auch der Weg über einer der längsten Brücken mit rund 48 km Länge über die Kuwait Bay und über zwei kleine Inseln ist speziell. Man könnte sie sogar aus dem Orbit erkennen, doch der liegt nicht auf unserem Weg.

Nahe dem Persischen Golf liegt unser Übernachtungsplatz. In Laufdistanz erreicht man die Kuwait-Towers, von denen man einen großartigen Blick über die Stadt hat. In der Stadt selbst lockt der alte Markt mit vielen verschiedenen kulinarischen Angeboten und günstigen Preisen.

Und schon geht es weiter: unser nächstes Ziel heißt Saudi-Arabien. Dieser Grenzübergang verläuft um einiges schneller.

In Al Hufuf, der größten Oase der Welt mit 1,5 Mio. Einwohnern und drei Millionen Dattelpalmen bleiben wir für die Nacht. Leider gibt es auf unserem Platz im Park keine eigene Quelle, doch der Tankwagen ist organisiert.

 

Al Hufuf ist der tiefste Punkt der arabischen Halbinsel und so fließt das Wasser hier im Untergrund zusammen. Seit 6000 Jahren versorgen diverse Quellen hier die Menschen.

Wir bekommen eine spannende Führung durch das Museum «The Land of Civilisation» und die Al Qarah-Höhlen. Diese dienten bei zahlreichen Angriffen, aber auch bei extremer Hitze als Rückzugsort, sind die Höhlen doch angenehm kühl im Sommer.

Die Höhlen sind bezaubernd schön. Wir wollen kaum mehr weggehen. Jede Ecke, jeder Winkel zeigt die Höhle in einem anderen Licht. Uns wundert kaum, dass auch diese Ecke der Erde zum UNESCO-Kulturerbe gehört.

Früh erreichen wir unseren nächsten Stellplatz am Meer. In der Sonne ist es schon fast heiß, doch die Meeresbrise und der Schatten unserer Wohnmobile bringen angenehme Kühlung. Einige lassen es sich nicht nehmen ein eher warmes Bad im Meer zu genießen. Nachts kühlt es zum Glück gut ab und wir schlafen hier sehr gut.

Die nächste Grenze erwartet uns, ist jedoch schnell bewältigt. Manche Abläufe erscheinen uns etwas unlogisch und seltsam, doch langsam kennen wir das. Nach Irak und der Grenze nach Kuwait überrascht uns kaum noch etwas.

Hier in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) am Strand von Sila müssen wir uns von Oleg verabschieden (vielen Dank für deine große Leistung uns in und durch den Irak zu bringen) und können gleichzeitig mit Valery und Klaus ihre Geburtstage nachfeiern.

In Abu Dhabi selbst stehen wir auf einem ruhigen großen Platz bei einer Eis-Sporthalle.

Es ist Heiligabend und Valery bringt einen Weihnachtsbaum und beginnt mit Ararat zu schmücken. Im Hintergrund wirken alle Reisewichtel mit, um einen schönen Abend zu gestalten.

Die Ersatzchristkinder Claudia und Lino hängen die Weihnachtswürste aus Weißrussland und die Weihnachtssäckchen auf. In allen Wohnmobilen wird fleißig gekocht, gerüstet, gebacken und die Wichtelgeschenke bereit gemacht. Auch kommt noch weitere Dekoration dazu. Lightshow von Maria und Bertram und Weihnachtsschmuck von Helga und Heike.

Unser Nudel(-Plausch) mit fünf sehr leckeren Saucen, diversen Salaten und unwiderstehlichen Desserts kommen auf die Buffettische. Nach einem vergnüglichen Essen kommen die Wichtelgeschenke. Lustig, schön, besinnlich, musikalisch und auch ganz einfach – alles ist dabei. Vielen lieben Dank an alle für diesen gelungenen Abend. Es ist schön mit einer so tollen Truppe unterwegs zu sein.

Zum Glück müssen wir morgen erst um 10 Uhr für die Stadtführung bereit sein.

Der Louvre von Abu Dhabi, 2017 eröffnet, ist nicht nur einen Besuch wert. Das Gebäude ist ein absolutes architektonisches Highlight und die diversen Ausstellungsstücke repräsentieren über 8000 Jahre Menschheitsgeschichte aus den verschiedensten Orten der Welt, absolut sehenswert!

Das Kunstmuseum wurde von dem französischen Architekten Jean Novel entworfen und arbeitet eng mit dem Louvre in Paris zusammen. Für den Namen müssen sie auch jedes Jahr eine stattliche Summe bezahlen. So ist alles neben arabisch und englisch auch in französischer Sprache beschriftet.

Neben dem Louvre entstehen momentan noch weitere drei Museen auf der Insel.

Abu Dhabi hat seit der Revolution im Jahre 1966 eine rasante Entwicklung erlebt. Unsere Bustour führt uns an etlichen Hochhäusern und Neubaugebieten vorbei. Auffallend viele gut gepflegten Grünanlagen sehen wir rechts und links der Straße. Mit Blumen aus Holland und natürlich auch anderen Ländern sind rund 100.000 Menschen für die Bewässerung und Pflege der Pracht beschäftigt. 90% der Einwohner von Abu Dhabi sind Ausländer, die nur bleiben dürfen, wenn sie arbeiten. So gibt es viele und auch günstige Arbeitskräfte.

Wir sehen die Formel 1-Rennbahn, auf der zwei Rennen gleichzeitig stattfinden können, fahren an den unter Schutz stehenden Mangrovenwäldern vorbei und hören von Mustar-City. Die Vorzeige-Zukunftsinsel hat nur Gebäude aus recyceltem Material, Elektroautos und 80.000 Solarpanels. (Abu Dhabi besteht eigentlich nur aus Inseln, ca. 200 an der Zahl!)

Einen kurzen Blick werfen wir auf Al Hudayriat-Island. Hier soll Abu Dhabi sein neues modernes Zentrum bekommen. Das alte wirkt für uns noch wie neu!?

Das Highlight für viele von uns in Abu Dhabi ist der Besuch der Schaich-Zayid-Moschee. Durch unterirdische, mit Laufbändern ausgerüstete Wege, gelangen wir ordnungsgemäß gekleidet zur Moschee. Blau beleuchtet schimmert sie in der einbrechenden Dunkelheit. 106 Meter hoch ragen die vier Minarette in den Nachthimmel, 82 Kuppeln verzieren die Moschee. Der Anblick ist überwältigend.

Bis zu 50.000 Gläubige und Besucher finden täglich ihren Weg hierher. Der Innenhof ist riesig und mit großen Blumenmotiven verziert. Die vielen Säulen wurden ebenfalls mit Stein- und Perlmuttintarsien verziert. Als wäre das nicht schon genug, dürfen wir gewaltige, mit Swarovski-Steinen verzierte Kronleuchter bewundern, die über riesigen handgeknüpften Teppichen schweben. Gemäß dem Guinnessbuch der Rekorde liegt hier in der Hauptgebetshalle der größte, von ca. 1200 Künstler/innen von Hand geknüpfte Teppich. Es hat etwa zwei Jahre gedauert, ihn zu fertigen. Nun liegen hier 35 Tonnen Wolle und Baumwolle zu einem 5400 m2 großen Kunstwerk verarbeitet.

Der offizielle Ruhetag wird bei einigen zum großen Arbeitstag. Mit viel Einsatz, Liebe und Geschick wird Gerds und Elkes Auto eine neue Seitenabdeckung mit Türen verschafft.

Lino und Ararat mit ihren Gehilfen, oder besser gesagt mit ihren Vorgesetzten Walter und Roman arbeiten sechs Stunden ohne Pause, bis das Kunstwerk fertig ist. Mit solchen Mitreisenden ist alles zu schaffen.

Wir fahren an Kameltrainings-Stecken und sanften Dünen vorbei hinauf auf einen künstlichen Berg, der eine super Aussicht über die Umgebung bietet.

Unser heutiger Nachtplatz liegt im Inland an einem künstlichen See, beim Lake Al Wathba. Ein beliebter Platz für Einheimische für Picknicks und Camping.

Nicht weit von Al Wathba findet in den kühleren Wintermonaten das Scheich Zayid Festival statt. Auf diesem Platz fühlen wir uns fast wie im Disneyland mit vielen Lichtern, Essen und musikalischen Darbietungen aller arabischstämmigen Länder von Marokko bis Iran. Dazu viele Geschäfte, die die landestypischen Produkte anbieten.

Zwei Stunden schlendern wir zwischen den verschiedenen Attraktionen umher und genießen die verspielte und sehr tolerante Atmosphäre.

Dubai, die Stadt der Superlative mit 400 Rekorden. Das höchste Gebäude der Welt, der schwersten Goldring, das schnellste Polizeiauto, die größte künstliche Insel und der gewaltigste Bilderrahmen der Welt (groß wie ein Hochhaus) bekommen wir davon zu sehen. Und es gäbe noch so viel mehr. Faruk, unser Guide vor Ort, zeigt uns viele interessante Plätze.

Was hier das Schönste, Beste, Interessanteste ist, ist schwierig zu bestimmen. Jede Ecke bietet etwas Neues, Interessantes und Überraschendes. Sei es der Goldsuk, die Marina Bay, die Palmeninsel oder die bei Dubai herausragenden und die anderen fantastischen Hochhäuser überstrahlenden Gebäude der Burg Al Arab und der Burj Khalifa.

Vor dem Burj Khalifa bewundern wir eine Wassershow mit Musik und dazu eine bunte Lasershow auf dem Gebäude. Hunderte von Menschen schauen sich das Spektakel an.

Für uns geht es noch ab mit dem Vakuum-Lift in den 124 Stock. Wow, diese Aussicht!

Der Jahreswechsel muss hier sicher auch etwas ganz Besonders sein, doch werden dann wohl noch viel mehr Menschen hier sein als jetzt.

An unserem letzten Strandtag in der Nähe Dubais erleben wir eine Überraschung. Alle werden zum Abendessen auf dem Platz eingeladen. Punkt 19 Uhr fahren zwei weiße Autos vor und wir bekommen tatsächlich Salat, Hühnchen mit Reis und Lamm und als Dessert Fruchtsalat serviert. Dazu erhalten alle eine Flasche Wasser. Wir sind baff und begeistert. Zum Abschluss laden uns die Herren zu einer Frage- und Antwortrunde ein.

Es ist sehr spannend, was uns der ehemalig amerikanische Professor zu erzählen hat.

Silvester – Wir fahren zu einer Hotelanlage in RAK (Ras Al Khaimah), eine beliebte Gegend für Neujahrspartys. An die 10.000 Menschen werden in der Umgebung erwartet. Kein Wunder, hier findet der erneute Weltrekordversuch statt, das streckenmäßig längste Feuerwerk in den Himmel zu zaubern. Hier treffen wir wieder auf Lucero und Hans – schön hat es mit der Autoreparatur geklappt – und auch auf Gruppe 2 der Oman Tour. Gemeinsam können wir den Kampf am großen Buffet aufnehmen. Wer es geschafft hat, kann mit einem Teller voller leckerer Speisen den Rückweg zum Tisch antreten.

Die Bühnenshow mit Bauchtanz, Gesang, Musik und Disco vertreibt neben interessanten Gesprächen die Zeit bis zum Feuerwerk. Unsere Tische – erste Reihe am Strand – bieten eine fantastische Übersicht über das Himmelsspektakel. Nach fast einer Viertelstunde überwältigendem und sich über den ganzen Horizont erstreckendem Feuerwerk sind wir hin und weg. Man kann von Feuerwerken halten, was man will, doch bezaubern und begeistern tun sie immer wieder. (P.S.: Der erneute Weltrekord wurde erreicht.)

Morgen fahren wir über eine neue Grenze nach Musandam, einer Enklave des Omans. Wir freuen uns auf Wadis, Strände, warmes Sonnenwetter, Berge und eine interessante Jeep-Tour. Und natürlich freuen wir uns, wenn ihr auch beim nächsten Bericht wieder mit dabei seid.

Euer Team vor Ort Valery, Ararat, Claudia und Lino