Zentral-Oman, ein Paradies für alle

Hallo liebe Mitreisende und Abenteuerfans,

der Oman hat uns so viel zu bieten, dass wir, obwohl die gleiche Reise gebucht, doch sehr viel Unterschiedliches erleben können. Die einen bevorzugen die Berge, die anderen die Kultur, das Meer, eine Stadt oder wollen eine Allradstrecke ausprobieren. Für alle ist etwas dabei.

Vor der extrem perfekt restaurierten Burg bei Al Hazm ist unser Platz für die Nacht. Wahrscheinlich war sie sogar bei ihrem Neubau nicht so schön wie heute.

Wir bewundern die dekorierten Räume, lauschen den Erklärungen des Audioguides und können wieder viel Wissenswertes mitnehmen.

Bei der Burg gönnt sich noch die eine oder der andere ein angenehmes Bad im Kanal, der danach weiter durch die Burg selbst führt und früher die Menschen mit Trink- und Brauchwasser versorgte. Durch die Sonnenstrahlen ist das Wasser angenehm warm.

Eine grüne Oase auf ca. 2000 Metern über Meer bietet das Dorf Wakan. Hier bauen sie Bananen, Datteln, diverse Kräuter, Trauben und vieles weitere an. Dazu halten sie Ziegen und betätigen sich als Imker. Auf vielen Terrassen wird das wertvolle Wasser über Kanäle gut verteilt und plätschert stetig den Berg hinunter. Die staubige Anfahrt ins Dorf ist nur für kleine 4WD-Fahrzeuge oder zu Fuß geeignet. Die meisten ziehen den Weg mit dem Jeep vor, doch die versierten Wanderer in unserer Gruppe schaffen den steilen Anstieg in knapp einer Stunde – Hut ab!

Hier könnte man noch viele weitere Wanderwege mit Aussicht in Angriff nehmen, doch wir wollen nun auf unseren ruhigen Platz in der Wüste und ein Lagerfeuer genießen.

Auf dem Weg nach Muscat hat Valery in einer Manufaktur für uns einen Besuch organisiert, die eines der exklusivsten Parfüms der Welt herstellt. So exklusiv, dass wir den Namen alle noch nie gehört haben: Amouage. (Das arabische Wort bedeutet auf Deutsch Wellen)

Diese Fabrik entstand 1988 auf Wunsch des Sultans selbst, der für seine erlesenen Gäste ein ebenso erlesenes Geschenk haben wollte. Die ersten Flaschen bestanden aus reinem Gold und waren mit Edelsteinen versehen! Erst später wurden auch Parfüms und Flacons für den allgemeinen Verkauf kreiert. Düfte sind sehr wichtig hier im Oman, was man in jeder Mall merken kann. Überall riecht es stark nach Weihrauch oder anderen starken Parfüms.

Der Flacon für die Frau symbolisiert eine Moschee und der für den Mann den Griff des Khanjar‘s hilt (das traditionelle Messer, das auch heute noch bei wichtigen Anlässen im Gürtel getragen wird).

In Muscat oder Maskat, der Hauptstadt des Omans, werden wir von Christine, unserer lokalen Deutsch sprechenden Reisebegleiterin an unserem Stellplatz im Jachthafen abgeholt. Sie erzählt uns als langjährig hier lebende Ausländerin hautnah Wissenswertes über die Stadt.

In Muscat gibt es an die 37 Ministerien, welche hauptsächlich Omanis beschäftigen oder wohl eher bezahlen. Viele Stellen sind nur geschaffen, damit die Staatsbürger Geld „verdienen“ können. Doch ist auch vieles in den letzten 20 Jahren wirtschaftsmäßig passiert. Hier läuft der ganze Papierkram beispielsweise nur noch elektronisch. Da sie zuvor keinen großen administrativen Apparat hatten, wurden einfach die Probleme elektronisch gelöst und nicht wie in Europa, elektronische Lösungen für vorhandene administrative Abläufe gesucht. Es funktioniert alles überraschend gut ohne Briefkasten.

Unser erster Anlaufpunkt in der Stadt ist die Sultan-Qaboos-Moschee.

Die Kleider-Eingangskontrolle ist sehr gründlich und wir sind froh, dass wir alle ohne Beanstandung passieren dürfen.

Die Moschee ist riesig. Sie bietet Platz für 20.000 Betende. Im Außenbereich für 16.000 Männer und in der enormen Gebetshalle für weitere 4.000. Hier hängt der nach Abu Dhabi zweitgrößte Leuchter der Welt in einer 50 Meter hohen Kuppel. Er wiegt acht Tonnen und ist mit Swaroski-Steinen behängt. Um ihn herum ein riesiges Mosaik mit rund sechs Millionen Einzelsteinen.

Der Gebetssaal der Frauen hingegen hat nur ein Fassungsvermögen von 750 Betenden. Frauen beten jedoch auch meist zuhause. In diesem kleineren Saal wird per großer Videowand das Gebet aus der Haupthalle übertragen.

Neben all der Pracht besticht die Moschee auch noch mit vielen kleinen Nischen, die alle mit unterschiedlichen Mosaikstilen gestaltet sind. Ein lohnender Besuch.

Weiter geht es in Muscat zum Souk (dem Markt), wo der eine oder die andere ein paar Mitbringsel findet. Zum Mittagessen fahren wir jedoch in das am Strand gelegenen Crown Plaza. Ein leckeres Buffet und viel Zeit, um alles zu probieren, erwartet uns.

Gestärkt geht es danach weiter. Die aufwändig gestaltete Oper und noch weitere Sehenswürdigkeiten wollen besichtigt werden. Die Oper ist von außen weiß und schlicht gehalten, die Innenräume sind jedoch rot, pompös und sehr beeindruckend. Leider sind die Karten für das Konzert heute Abend schon alle weg.

In einem kleinen Museum können wir sehen, wie sich Muscat in den letzten 50 Jahren verändert hat. Gewaltig! Vor allem das Hafengebiet hat sich sehr gewandelt. Lag beispielsweise früher das Meer direkt vor der Haustüre und konnte man vom Boot ins Gebäude, gibt es nun eine schön gestaltete Strandpromenade zum Flanieren.

An unserem Stellplatz im Yachthafen bei Muscat gibt es gleich zwei Geburtstage an einem Tag mit genau zehn Jahren Differenz zu feiern. Andrea und Margrit bereiten uns ein reichhaltiges Abendessen mit lokalen Köstlichkeiten und alkoholfreiem Sekt aus Deutschland. Alles Gute euch beiden und weiterhin so viel Spaß am Reisen und Entdecken!

Unsere nächste Etappe hat für alle Fahrzeuge Staubstrecken zu bieten. Vom größten (Concord) bis zum kleinsten Fahrzeug (Landrover) war der Weg durch die Täler und wüstenähnliche Berge zu bewältigen – und lohnend. Für die Allradfahrzeuge gab es noch einen Abstecher mehr mit tiefen Schluchten und kleinen Wasserpassagen. Dafür hatten die Alltagswohnmobilfahrer/innen mehr Zeit, um das ‚Sinkhole‘ (eine eingestürzte Höhle mit glasklarem Wasser) zu besuchen und zu baden. Oder an unserem neuen Strandplatz zu wandern, oder sich  gar in die klaren Fluten des Meeres zu stürzen.

Fins Beach – ruhig, weitläufig und mit interessanten Blowholes in Laufdistanz.

Für Aktive und Ruhige ein idealer Platz.

Ein weiter Ausflug in ein Wadi – soooooooo super! Das Wadi Ash Shab ist traumhaft und nur schwimmend oder in einem kleinen Boot zu erreichen. Schon die Wanderung hat so viel Schönes zu bieten. Steile Abhänge, rote bis weiße Felswände, grünes Wasser, einen hübschen kleinen Wasserfall und viel Grün.

Nach ca. einer Stunde spannender Wanderung sind wir am Ziel. Ein einfach zu erreichendes Flussbett mit wunderbar klarem und überraschenderweise gar nicht so kaltem Wasser.

Eine Erfrischung für alle! Für Schwimmer hält das Wadi noch eine weitere Überraschung bereit. Über einige Becken mit kurzen Lauf-, Rutsch- und Kletterpassagen dazwischen gelangt man an eine Felswand. Hier findet sich ein kleiner Tunnel, knapp über der Wasseroberfläche, wo gerade noch der Kopf und die Schulter quer durchpassen. Mutige können auch tauchen.

Wer es wagt, dort durchzuschwimmen, wird belohnt. Eine Höhle mit viel Licht, einem Wasserfall und einem Seil, um sich daran hochzuhangeln erwartet einen. Die Sonne, welche durch den kleinen Tunnel den Durchgang beleuchtet, lässt das Wasser türkisgrün leuchten. Wir sind berauscht von so viel Schönheit. Schade, dass wir keine Unterwasserkamera dabeihatten.

Halbzeit / Bergfest – wir feiern die Mitte unserer Reise mit einem Becher Sekt auf dem Kamm einer Düne. Für uns ein sehr passender Ort. Zusammen haben wir den anstrengenden „Aufstieg“ bis in den Oman und bis in die Halbzeit unserer gemeinsamen Reise geschafft und zusammen werden wir die Rückreise bis nach Jordanien antreten.

In Sur gibt es eine traditionelle Dhow-Werft, die besichtigt werden kann. Beeindruckend, was hier alles von Hand mit viel Liebe zum Detail gemacht wird. Nun schaut man sich die Schiffe, welche hier überall im Einsatz sind, mit ganz anderen Augen an.

Wüstencamp Wahiba Sands: Hier erwartet uns ein Stellplatz mit kurzer Sandpassage unter den großen Dünen. Wer Allrad hat, kann es auch wagen, den Weg bis zum Camp selbst zu fahren. Alle anderen werden mit dem Toyota unseres Guides Salim oder mit dem Allrad-Teamfahrzeug über die Sandpiste geschaukelt.

Um 16 Uhr startet der Ausflug mit den Berbern. Statt wie früher mit Kamelen stehen sie mit ihren 4WD-Wüstenschiffen da und fahren mit uns in die sandigen Hügel und Dünen.

Ein Abstecher zu einer Geburts- und Aufzuchtstation der Kamele. Die trächtigen Weibchen sind sehr zutraulich und stellen sich gerne für Fotomotive oder zum Kraulen zur Verfügung.

Wieder beim Wüstencamp angekommen, sitzen wir ums Feuer (sehr sparsam im Holzverbrauch – nicht wie unsere Lagerfeuer von Ararat) und schlürfen Tee, essen das süße Gebäck und lauschen der uns sehr befremdlichen Musik der Beduinen. Das einseitige Instrument aus Ziegenhaut und Pferdeschweif gibt nicht sehr variable Töne von sich und der Gesang wirkt sehr rezitierend. Wie wenn die Musiker von ihrem Leben und der Weite der Wüste erzählen würden. Leider können wir aber nichts verstehen.

Danach gibt es noch ein typisches regionales Essen aus dem Erdofen: „Showa“. Das Ambiente in der Wüste neben einem Swimmingpool zu essen ist sehr schön, doch leider auch sehr frisch und eher kalt. Wir sind eben in der Wüste, da wird es nachts doch recht frisch. So sind wir dann alle froh, als wir wieder zuhause bei unseren Wohnmobilen sind.

Die Schildkröten-Schutz- und Aufzuchtstation in Ras al Jinz ist unser nächster Punkt. Nach einem sehr leckeren Gemeinschaftsessen im Restaurant der Station soll es bald auf Schildkrötensuche gehen. Hier ist ein für die Eiablage beliebter Strand der riesigen Panzertiere.

Leider hat aber heute Abend kein Weibchen das Bedürfnis Eier gerade hier am Strand zu legen. Enttäuscht geht es in die Wohnmobile.

Eine Chance gibt es jedoch noch. Wer früh aufsteht und sich bereits um 4.50 Uhr bei der Rezeption einfindet, dem wird noch eine Gelegenheit geboten ein Tier zu sehen.

Nicht alle schaffen es, sich aus den Federn zu quälen. Diejenigen jedoch, die den Wecker seine Arbeit tun ließen, wurden belohnt. Zuerst mit spannung: Kommt ein Schildkröte? – dann mit dem Anblick des Tieres bei der Eiablage und danach noch mit einem traumhaften Sonnenaufgang. Was für ein Start in den Tag!

(Danke Thomas für das super Bild)

Die Insel Masirah: Klein, trocken, doch mit traumhaften Stränden, leckerem Fisch, bezaubernden, verschiedenfarbigen Bergen und, und, und …

Hier kann jeder und jede einen Platz für sich zum Stehen finden oder auch gemeinsam einen Strand genießen. Ein Großteil der Gruppe feiert den letzten Geburtstag im Januar mit Thomas zusammen. Am nächsten Tag verteilen sich alle über die Insel.

Im Norden wird es etwas windiger, das Wasser hier ist jedoch grün und in der Nacht hell leuchtend durch die kleinen Algen, die sich an der Brandung aneinander reiben. Ein Anblick, der bezaubert! Dieses Phänomen sahen wir bereits an anderen Stränden, doch noch nie so intensiv.

Südlicher und an der Küste zum Festland hin ist das Wasser glasklar, türkisgrün bis blau mit weißen Sandstränden, die zum Baden einladen. Je nach Ort kann man bis nah an der Küste stehen und braucht nur wenige Schritte ins erfrischende Nass.

Die Fischer sind sehr freundlich und manchmal bekommt man Fisch geschenkt, manchmal auch ob man will oder nicht. So kamen wir zu einem großen Barrakuda, der auf dem Grill zubereitet und auch als Burger sehr lecker schmeckt – Danke Ararat fürs Kochen.

Auch über die Insel fahren lohnt sich. Man kann wählen zwischen Allradstecken durch Wadis oder auch über geteerte Wege. Für Geologen ist der Oman ein Paradies. Was es hier an verschiedenen Bergen, Felsen und Steinen gibt ist überwältigend. Leider haben wir keinen dabei. Doch auch als Laie kann man sich erfreuen an den grünen, roten, braunen und grauen Felsen und den Wadis, die zum Teil sogar kleine Canyons bilden.

Die Tage auf der Insel Masirah waren mit wandern, schwimmen, Muscheln suchen, lesen, Kamele füttern und streicheln oder einfach nur faulenzen schnell vorbei. Nach einer Wassertankaktion geht es am nächsten Tag mit der Fähre bereits um 7.30 Uhr wieder zurück aufs Festland.

Zurück auf dem Festland erwartet uns erneut viel Abwechslungsreiches. Es geht in atemberaubende Wadis, an traumhafte Strände und immer weiter Richtung Salalah, der grünsten Ecke des Omans.

Auf bald! Euer Team vor Ort Valery, Ararat, Christine und Salim, Claudia und Lino