Georgien: Gastfreundschaft, Canyons, Höhlen und Berge

Liebe Abenteurer,

wir verlassen die Schwarzmeerküste und begeben uns ins Landesinnere West-Georgiens. Der Verkehr lässt hier nach und wir stehen in weniger Staus als in Batumi. Die Straßen werden dafür schmaler und wir fahren durch kleine Dörfer, genau wie wir es uns vorgenommen hatten, um Land und Leute hautnah kennenzulernen und zu erleben.

Das einzige, was uns hier abbremst, sind die Tiere unterwegs. Nein, kein Wildtier, wie ihr jetzt vielleicht denkt. Hier laufen Kühe, Schweine, Pferde, Gänse usw. frei herum und haben meistens auch keine Angst vor vorbeifahrenden Autos. Diese Straßenbegleiter werden uns auch noch weiter über den Weg laufen

Bevor wir an unserem heutigen Stellplatz ankommen, haben wir die Gelegenheit, bei einer Natur-Thermalquelle ein kleines Wellness Programm einzulegen. Wir genießen eine Art Dampfbad im Freien und kühlen uns im Anschluss im Bergfluss ab.

An unserem Stellplatz werden wir dann erfrischt von einer wahren Idylle empfangen!

Am nächsten Tag sind wir zu Gast in einem georgischen Bauernhaus. Hier kosten wir die einheimischen Spezialitäten und probieren natürlich auch den Hauswein!

Abends ist ein weiterer Grillabend angesagt. Unsere Grillmeister Viktor und Valentina bekochen uns erneut mit Hilfe von einigen Mitreisenden. Wir speisen wirklich vorzüglich hier, heute gibt es gedünsteten Lachs mit Gemüse in Folie und ein wunderbares Salat-Büffet von unseren Reiseteilnehmenden. Wir lassen es uns gut gehen!

Der Martvili Canyon befindet sich in der Region Samegrelo, am Fluss Abascha.

Ein besonderes Erlebnis ist es, den Canyon mit dem Boot zu durchfahren. Das Wasser ist klar und türkisgrün, Farne und Lianen hängen an den moosbedeckten Felsen herab – eine wirklich mystische Stimmung herrscht hier. 

Auf unserem Weg nach Kutaissi passieren wir weitere Naturspektakel, wie den Kinchkha Wasserfall und den Okatse Canyon.

Angekommen in Kutaissi, erkunden wir am Abend die drittgrößte Stadt Georgiens. Sie ist viel kleiner als Tiflis und wird auf den Reiserouten durch Georgien oft vernachlässigt. Als eine der ältesten Städte Europas ist Kutaissi aber ein wirklich geschichtsträchtiger Ort.

Von den ersten Besiedlungen im 6.Jhd. v. Chr. zum politischen Zentrum des Königreiches Kolchis im Mittelalter bis zum Aufstieg zur kulturellen Hauptstadt Georgiens und damit zum Treffpunkt für Musiker, Dichter und Gelehrte hat die Stadt einiges zu erzählen.

Und auch die Umgebung von Kutaissi hält Spannendes für uns bereit. Am nächsten Tag erkunden wir die nähere Umgebung der Stadt und fahren in die Prometheus Tropfsteinhöhle. Sie wurde 1984 entdeckt und ist seit 2012 für Besucher zugänglich.

Die Besichtigung führt uns 1,4 km durch 16 Säle, wo die gigantischen Stalagmiten und Stalaktiten effektvoll ausgeleuchtet sind. Je nach Wasserstand ist auch eine kleine unterirdische Bootsfahrt am Ende möglich.

Unsere Reiseroute geht weiter Richtung Kleinkaukasus, wo wir ein paar Punkte passieren, an denen die Teilnehmenden individuelle Ausflüge machen können. Gemeinsam schauen wir uns dann aber das Kazchi Säulenkloster an.

Das Gebäude steht auf einem 40 m hohen Kalkstein Monolith, der durch Erosion und Verwitterung herauspräpariert wurde. Auf dem rund 10 x15 Meter messenden Gipfelplateau befindet sich eine kleine georgisch-orthodoxe Klosteranlage.

Tschiatura, eine vergessene Stadt der Seilbahnen, war ein wichtiges Industriezentrum durch den seit 1877 betriebenen Abbau von Manganerz. 40 Prozent des weltweit abgebauten Manganerzes wurde hier gewonnen. Das wichtigste öffentliche Transportmittel in der Stadt waren die vom Bergbauunternehmen betriebenen Seilbahnen, die an verschiedenen Seilbahnhöfen zusammentrafen.

Es gab insgesamt 26 Personen- und über 50 Materialseilbahnen. Von den alten Seilbahnen ist nicht viel übrig geblieben, auf manchen Strecken sind noch die alten Kabinen zu sehen, die einfach in der Luft hängen. Manche Linien sind aber neu renoviert sind nach wie vor für die Bewohner ein wichtiges Transportmittel, wenn sie beispielsweise zum Einkaufen in den Laden herunterfahren.

Unser nächstes Ziel ist Abastumani, ein Kurort in einer Schlucht des Adscharisch-Imeretischen Gebirges des Kleinen Kaukasus. Wir suchen einen Weg und entscheiden uns für eine Off-Road-Strecke, auf festen Schotterstraßen geht es über den Zekari Pass mit 2182 m Höhe, wo wir übernachten.

Zwischendurch ist es etwas windig, aber temperaturmäßig sehr angenehm nach den heißen Nächten davor. Und natürlich sind Landschaft und Ausblick hier phänomenal!

In Abastumani nächtigen wir auf dem Gelände des Observatoriums. 1892 wurde auf einer Höhe von knapp 1600 m das erste astronomische Bergobservatorium des Russischen Kaiserreiches errichtet. Wir bekommen eine kleine Führung und dürfen auch einige Planeten wie Saturn und Jupiter mit dem Teleskop beobachten.

Ostwärts geht es weiter durch die Schluchten, entlang des Kura Flusses zur Besichtigung der Höhlenstadt Wardsia.

Immer wiederkehrende Angriffe haben in Georgien eine eigene Art der Baukunst entstehen lassen: Aus dem Sandstein gemeißelte Festungen und Städte. Der in mehreren Stockwerken steil über dem Fluss in den Felsen gehauene Höhlenkomplex wurde in der Regierungszeit der Königin Tamar gebaut. Hier gab es Straßen, Tunnels, Treppen, Wohnräume, Bibliotheken und Bäder.

Im nächsten Bericht setzen wir unsere Erkundung von Georgien fort. Über Zentral-Georgien und die Weinregion Kachetien werden wir die georgische Hauptstadt erreichen. Bis dahin verabschieden sich:

Viktor und Valentina, Zviad, Valery