Über armenische Pässe und Kulturdenkmäler

Liebe Mitreisende von Zuhause,

auch dieser Bericht erreicht euch aus Armenien, dem Land der Kloster. Von der Hauptstadt Jerewan aus machen wir uns erneut auf in die Natur, und uns erwarten tolle armenische Landschaften und jede Menge Kultur. Toll, dass ihr wieder mit dabei seid!

Wir fahren Richtung Sewansee, dem größten Süßwasser See Armeniens und des gesamten Kaukasus mit insgesamt 1272 km Fläche. 1900 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, fahren wir entlang des Wassers und genießen die Aussicht.

Bevor wir unseren Stellplatz erreichen, besuchen wir jedoch erst einmal ein mittelalterliches Gräberfeld in der Nähe des Dorfes Noratus. Hier stehen rund 900 sogenannte Chatschkaren – dabei handelt es sich um kunstvoll gestaltete Gedächtnissteine der armenischen Kirche. Das Feld bei Noratus zählt die größte Ansammlung solcher Chatschkaren, die teilweise aus dem 1. und 2. Jahrhundert stammen.

Wir erreichen unseren Übernachtungsplatz am See. Unser Stellplatz ist ein wahres Erholungslager und liegt direkt am Seeufer in einem Kiefernwald. Aber was die Außentemperatur betrifft, müssen wir mit einem ziemlichen Umschwung klarkommen: hier ist es nur noch halb so warm wie in Jerewan. Für unseren Geschmack ein bisschen zu kalt, und so bleiben wir statt zwei nur eine Nacht an diesem idyllischen, aber frischen Ort.

Sobald wir den Sewansee hinter uns lassen, scheint auch die Sonne wieder. Wir treffen uns alle auf dem Selim Bergpass, wo wir gemeinsam eine Karawanserei besichtigen. Diese bot den Karawanen auf der langen Seidenstraße eine Unterkunft auf dem Weg von Zentralasien über Persien, Kaukasus, Anatolien und nach Europa. Eine Inschrift auf der Karawanserei bezeugt ihr Alter: im Jahr 1332 wurde die Selim Karawanserei vom Prinzen Cesar Orbelian in Auftrag gegeben.

Runter vom Selim oder auch Orbelian Pass, gelangen wir in die Provinz Wajoz Dsor. Hier fahren wir durch Areni, ein Ort, der besonders wegen der Areni Höhle bekannt ist. Diese Höhle wurde in der Stein- bis Kupferzeit bewohnt und war Fundort des ältesten Lederschuhs sowie der ältesten Weinpresse der Welt.

Von hier aus erreichen wir eine wunderschöne Schlucht, an deren Ende sich das Noravank-Kloster zwischen bunten Felsformationen erhebt.

Von hier aus erreichen wir eine wunderschöne Schlucht, an deren Ende sich das Noravank-Kloster zwischen bunten Felsformationen erhebt.

Unser nächster Stopp ist der idyllische Campingplatz in Yeghegnadzor.

Durch eine bergige und kurvenreiche Landschaft erreichen wir den armenischen Kurort Jermuk.

Angekommen in Jermuk, machen wir einen kurzen Ausflug im Ort. Aber nicht etwa zu Fuß, nein! Wir fahren mit einem PAZ, einem typisch sowjetischen Omnibus durch den Ort. In unseren Augen ein Oldtimer, doch es fahren noch viele davon in Armenien. Albrecht erklärt sich freiwillig, das rote Monster zu fahren…

Der Kurort wurde schon zu Sowjetzeiten bekannt und als solcher ausgebaut, denn hier findet sich eine landschaftlich beeindruckende Gegend mit vielen Thermalquellen. Auch Mineralwasser wird hier abgefüllt, das seiner chemischen Zusammensetzung nach dem Wasser in Karlsbad ähnlich ist. Wir besichtigen den Rusalka-Wasserfall und eine Mineralwasser-Galerie.

Weiter geht’s! Wir fahren am Vorotan Stausee vorbei..

…halten für eine Besichtigung des “armenischen Stonehenge“ Karahundsch bzw. Zorakarer…

… und erreichen Tatev!

Mit der längsten Pendelbahn der Welt, der Tatev Seilbahn (auch Wings of Tatev genannt), gelangen wir zu dem im Jahr 895 gegründeten armenisch-apostolischen Kloster. Es ist eines der bedeutendsten Architekturdenkmäler des Landes.

Und wie schön, dass wir genau diesen Tag für unseren Besuch gewählt haben – am nächsten Morgen fahren wir die Strecke durch dichten Nebel.

Wir überqueren den Meghri-Pass mit 2535 m und erreichen, jetzt bei Sonnenschein, die Stadt Agarak, kurz vor der iranischen Grenze.

Wunderschön und kulturell hochinteressant war Armenien. Tolle Landschaften, gastfreundliche Menschen, bezaubernde Bergkulissen, vielfältige Klosteranlagen und angenehmes Klima bleiben noch lange in unserer Erinnerung. Auf Wiedersehen Armenien, nun erwartet uns der Iran!

Euer Orient & Okzident Team

Viktor, Valentina und Valery