Kultur, Natur und Architektur im Iran

Liebe Mitreisende, liebe Leser und Leserinnen,

wir setzen unsere Reise durch den Iran fort und erreichen die zweitgrößte Stadt des Landes, Maschhad, welche das wichtigste Heiligtum des Iran, den Imam-Reza-Schrein beherbergt. Auch Nicht-Muslime dürfen den prächtigen Komplex besuchen. Maschhad liegt in der Nähe der Seidenstraße und bedeutet „Stätte des Märtyrers“.

Diese Stätte wird jährlich von bis zu 30 Millionen Menschen besucht, und dieses Jahr auch von uns. Außerdem besichtigen wir fantastische Canyons, historische Wassersysteme und erleben einen unvergesslichen Sternenhimmel. Viel Spaß beim Lesen!

Für Pilger und Besucher gelten strenge Regeln in Bezug auf die Kleidungsordnung und das Benehmen in Maschhad. Die Kontrolle ist hier rigoros. Schminke im Gesicht muss entfernt werden, lackierte Fingernägel können Probleme bereiten, die meisten Frauen tragen Tschador, das Haar jeder Besucherin muss verhüllt sein. Die uniformierten Wärter mit den federbesetzten und farbigen Staubwedeln stupsen Besucher an den Schultern an, die falsche Wege gehen, oder Besucherinnen, die zu viel Haare zeigen.

 

Die Frauen unserer Gruppe sind „schreinfein“, wir sind als Gruppe top vorbereitet.

 

Schiitische Muslime sollen einmal im Leben zum Beten und Weinen nach Maschhad kommen. Auch anlässlich des Imam-Reza-Trauertags sehen wir viele Pilgergruppen, die auf den Autobahnen und Landstraßen aus allen Himmelsrichtungen zum Heiligtum strömen. Manche von ihnen sind wochenlang und mehrere Hundert Kilometer zu Fuß unterwegs nach Maschhad.

 

Wir machen uns auf in Richtung Wüste. Unsere weitere Route verläuft am Rande der Kawir-Wüste, einer weitflächigen Salzwüste im Iranischen Hochland. Bei der Anordnung dieser öffentlichen Sitzmöglichkeiten fragen wir uns, ob auch hier, knapp hundert Kilometer von der nächsten Ortschaft entfernt, wohl die Corona Abstandsregeln gelten…

 

An den südlichen Rändern der Kawir Wüste liegen zahlreiche Oasen, die den sogenannten Qanaten zugrunde liegen. Qanaten sind traditionelle Formen der Frischwasserförderung für Wüstengebiete, die ihren Ursprung im Iran haben. Dieses Wassersystem ist heute weit verbreitet und bedarf einer sehr genauen Berechnung bei den Winkeln der verschiedenen Schächte.

Iranische Qanats gehören seit 2016 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wir besichtigen die Qanats von Gonabad, die zu den ältesten und größten der Welt gehören. Sie wurden zwischen 700 und 500 v.Chr. gebaut und sind noch heute in Betrieb! Das wollen wir uns natürlich genauer anschauen. Wir genießen eine hoch interessante Führung – trotz nasser Hosen am Ende.

Hampi hat im Anschluss eine kreative Lösung zum Hosen-Trocknen gefunden!

Die Landschaften, die wir am Rande der Kawir-Wüste passieren, sind vielfaltig und wechselhaft.

Karge Wüstenlandschaft, faszinierende Bergstrecken und manchmal sogar ganz grüne Wiesen.

In der Region hier gibt es auch viele Möglichkeiten für individuelle Abstecher und Ausflüge unterwegs. Ob Architektur oder Natur, für alle ist etwas dabei – beispielsweise das historische Dorf Esfahak oder der Kal-e Jeni Canyon.

So langsam fahren wir in die Richtung der nächsten Provinzhauptstadt. Auf dem Weg erleben wir aber noch einige Naturhighlights in der Provinz Tabas, wie zum Beispiel eine Wanderung durch den wunderschönen und wirklich beeindruckenden Morteza Ali Canyon.

Auch im Ort Chak Chak machen wir einen Halt und verbringen die Nacht hier am Fuße des Feuertempels inmitten einer beeindruckenden Felskulisse bei klarem Sternenhimmel!

Das Dorf mit dem Feuertempel gilt als eine der wichtigsten zoroastrischen Pilgerstätten in Iran. Um den unter einer hoch aufragenden Felswand liegenden Tempel zu erreichen, muss man 360 Stufen überwinden.

Wer das schafft, wird mit einem tollen Ausblick auf die Umgebung und einer interessanten Führung mit einem typischen Ritual belohnt.

Unser nächstes Ziel ist die Stadt Yazd, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Yazd ist eine moderne Stadt mit einer gut restaurierten Altstadt, schmalen Gassen und vielen beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, die wir uns natürlich alle anschauen.

Besonders bekannt sind die sogenannten Türme des Schweigens.

Ja, die Zeit geht schnell vorbei, wenn man so viel Spannendes und Abwechslungsreiches erlebt. Schon fast die Hälfte unserer Route durch Persien liegt hinter uns und wir freuen uns auf alles was noch kommt! Nächstes Mal berichten wir euch von Sehenswürdigkeiten wie der Wüste Lut, den Kulturstädten Shiraz und Esfahan, antiken Stätten wie Persepolis und, und, und. Die Karawane zieht weiter…

Auf bald!
Euer Orient & Okzident Team

Jafar, Viktor, Valentina und Valery