Vom gastfreundlichen Iran zurück in die Türkei

Liebe Mitreisende zuhause,

willkommen zurück im Iran in der Fars Provinz, dem Herzen der persischen Kultur. In diesem Bericht widmen wir uns den geschichts- und kulturträchtigen Stätten, die man im Iran einfach gesehen haben muss, bevor wir dann bereits unsere Rückfahrt durch die Türkei antreten. Schnell vergeht die Zeit!

Natürlich steht Persepolis auf unserer Liste der „must see Sehenswürdigkeiten“. Auf dem Weg dorthin halten wir aber noch in Naqsch-e Rostam bei der archäologischen Stätte an und schauen uns die Felsengräber achämenidischer Großkönige an.

In Persepolis nehmen wir uns Zeit für eine Zeitreise in vergangene, glanzvolle Zeiten der Perser. Die vielen Säulen und Reliefs, die hier immer noch stehen, zeugen von einer langen und prächtigen Geschichte dieser einst so wichtigen Königsstadt.

Die von Dareios I. errichtete, durch den wichtigsten Großkönig des altpersischen Reiches, Kyros dem Großen weiterentwickelte und durch die Truppen von Alexander dem Großen im Jahre 330 v.Chr. zerstörte antike Prunkstadt ist ein absoluter Höhenpunkt unserer Reise.

Wer noch nicht genug von Gräbern, Reliefs und Ruinenstädten hat, kann noch eine weitere Weltkulturerbestätte der UNESCO besuchen: Pasargadae war die erste Residenz der Achämeniden und liegt ebenfalls in der Nähe von Schiraz.

Isfahan, nicht ohne Grund als Perle Persiens bekannt, liegt selbstredend ebenfalls auf unserer Route. Beeindruckende Moscheen, einer der größten Plätze der Welt und schöne Paläste – das alles und noch viel mehr hat die Stadt zu bieten. In einem Tag kann man all das nicht besichtigen, und so verbringen wir nach unserem gemeinsamen Besichtigungstag gerne noch einen weiteren Tag hier, an dem wir alle auf eigene Faust die Stadt erkunden können.

Wir erobern die Stadt auch kulinarisch, diesmal aber nicht in einem Restaurant, sondern privat bei einer Familie, die uns mit iranischen und armenischen Köstlichkeiten und diversen Gesangseinlagen verwöhnt. Ein schöner Abend, der uns allen lange in der Erinnerung bleibt!

Auch bis heute haben wir gar nichts von Unruhen und Protesten im Iran miterlebt. Unsere Sicherheit geht letztlich vor und der Reiseleiter trifft die Entscheidung aus Iran auszureisen. Dadurch ändern wir auch unsere vorgeplante Route. Wir rasen nicht, fahren aber größere Fahrtetappen als in den Wochen zuvor.

Das Leben außerhalb der Großstädte scheint uns unverändert zu sein, die Menschen leben ihr Leben, verkaufen ihre Waren am Straßenrand.

Wir übernachten hinter einem Hügel, bevor wir unser nächstes Ziel hinter Hameadan erreichen.

Trotz der längeren Fahrtetappen bleibt uns immer noch etwas Zeit, manche Sehenswürdigkeiten auf dem Weg zu besichtigen. So beispielsweise die Ali Sadr Höhle im Nordwesten Irans, die zu den spektakulärsten Schauhöhlen der Welt zählt.

Auf unterirdischen Flüssen und Seen fahren wir in Tretbooten durch eine skurrile Wunderwelt aus Stalagmiten, Stalaktiten und farbenprächtigen Kalzitformationen. In dieser weltweit größten Wasserhöhle fühlen wir uns in unseren Booten ein bisschen wie in einer Fantasiewelt. Hätten wir unsere Route nicht geändert, hätten wir dieses Erlebnis verpasst.

Das gleichnamige Dorf Ali Sadr ist klein, aber touristisch schon gut erschlossen. Neben der Höhle findet man hier viele Läden und Souvenirs-Shops. Unser Übernachtungsplatz ist auch klasse: groß, sauber und in der Nacht ruhig.

Abends probieren wir noch die einheimische Küche, rauchen Wasserpfeife und befreunden uns mit Iranern. Was die Politiker nicht können, schaffen die einfachen Menschen, egal, wo du dich in dieser teilweise verrückten Welt aufhältst.

Weiter geht es durch die prächtige und farbenfrohe Berglandschaft…

…bis wir Tacht-e Suleiman erreichen, eine weitere Sehenswürdigkeit auf der Liste der UNESCO Weltkulturerben. Auf einer Höhe von 2200 Metern liegt die zoroastrische Feuertempelanlage, deren Name übersetzt „Thron des Salomon“ heißt.

 Um den Anblick dieses Ortes besser auf uns wirken zu lassen, steigen wir auf den dem Südeingang der Anlage gegenüberliegenden Hügel.

Schon bricht unsere letzte Etappe im Iran an. Wir fahren vorbei an Tabriz und beschließen unsere Rundreise in diesem vielfältigen Land in Maku, unweit der türkisch-iranischen Grenze.

Auf unserer Reise durch den Iran haben wir Unglaubliches erlebt! Wir sind auf der weltbekannten Seidenstraße gefahren und waren so auf den Spuren Marco Polos. Wir sind auf den Spuren der Jünger Thaddäus und Bartholomäus gewandelt, welche das Evangelium gemäß den Kirchenvätern nach Persien gebracht haben, haben die ethnische und kulturelle Diversität des Vielvölkerstaates erlebt und  sind vielen verschiedenen Menschen begegnet. Wir haben Orte besucht, welche längst zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, und Plätze, deren Ursprünge zu den frühesten der christlichen Geschichte gehören. Wir haben eine äußerst facettenreiche Flora und Fauna erlebt und sind durch die Wüsten, endlose Weiten und vielfaltige Berglandschaft des Iran gefahren. Uns begegnete die Bibel, der Zoroastrismus und der Schiismus. All das haben wir als Gruppe gemeinsam geschafft und diese Erlebnisse bleiben uns bestimmt lange in Erinnerung. Für diese tolle Zeit bedanken wir uns herzlich bei unserem iranischen Freund Jafar.

Trotz aller Abschiedsworte ist unsere Reise noch nicht zu Ende. Von unserer zweiten Runde in der Türkei berichten wir in unserem nächsten und letzten Bericht.

Euer Orient & Okzident Team

Jafar, Viktor, Valentina und Valery