Im Eis- und Farbenrausch!

Liebe Reisefreundinnen und Reisefreunde,

Kiruna, die  Stadt im Hohen Norden Schwedens, und damit unser bisher nördlichster Punkt der Reise, ist erreicht. 14 Tage auf Achse – wir haben uns mit dem Winter längst arrangiert.

Die Menschen hier kommen spielend mit dem Winter klar.

Kiruna steht für riesige Erzvorkommen, die hier abgebaut werden. Die Stadt wurde schon so weit unterhöhlt, dass sie nun um drei Kilometer nach Osten umziehen muss, um nicht später einmal einzustürzen. So wird in den nächsten Jahren das gesamte Zentrum komplett um einige Kilometer verlegt. Wir hocken derweilim Bus und fahren in die Unterwelt Kirunas, in die Eisenerzmine.

Zwei Stunden sind wir hier unten – es ist ein echt spannender Aufenthalt. Hier wird tiefer und tiefer gebohrt, das Erz ist rein und der Welthunger danach ungebremst. Die Stadt lebt davon – Proteste gegen den Umzug gibt es praktisch nicht.

Unser nächster Stopp liegt im nahegelegenen Ice-Hotel. Die Gänge sind ewig lang, die Zimmer und Säle kunstvoll gestaltet. Wir browsen durch das fast menschenleere Gebäude aus Eis…

 … um schließlich in der Icebar zu landen. Alles eiskalt schön, auch die Gläser sind natürlich aus echtem Eis. Skol! Für einen tollen Tag fehlt nun nur noch ein:

Aurora Borealis. Zur späten Stunde geht es los. Erst am Rand der Stadt –

  – dann tiefer ins freie Land ohne Lichter.

Und dann sehen wir sie zum ersten Mal richtig tanzen. Polarlichter über und neben uns. Magisch. Klar macht der Fotoapparat die Farben kräftiger. Aber wir sehen sie trotzdem so kräftig und klar. Einfach faszinierend, auch wenn wir uns beim Fotografieren echt einen abfrieren. Aber war es nicht das,was wir wollten? Das ist echter polarer Winter!

Die Nacht war zu kalt. Das Mineralwasser hatte es bisher bei minus 20 vorne unter der Sitzbank ausgehalten, aber die -27 Grad heute morgen waren dann doch zu knackig. Immerhin, alle unsere Womos springen an. Gerade die Neuen haben gar keine Probleme. Zündung läuft, Ad blue läuft, gut so.

Die Klarheit der kalten trockenen Morgen ist zauberhaft. Trotz Sonne bleiben wir erst mal in den 20ern. Unter Null, versteht sich.

Auf dem Weg zum Campingplatz halten wir für einen Besuch auf der Elchfarm. So nahe kommt man diesen kapitalen Tieren sonst nicht.

Für fünf Tage sind wir in Finnland unterwegs. Rovaniemi und sein Weihnachtsmanndorf. Ist so eine Art Disneyworld – nett, es mal gesehen zu haben. Uns ist das aber viel zu touristisch kitschig.

Die Mietflotte beim Weihnachtsmanndorf – ganz normale Wohnmobile, die meisten aber sind in der Winterzeit arbeitslos. Nun, diese Dinger sind ja auch nicht die Geeignetsten. Weißware zu Schnee, und wir …

… bei Glühwein und -20 Grad an unserer OutdoorIce-bar, wo es bei Wind und Wetter neben den Infos für den nächsten Tag immer ein warmes Getränk mit ein paar Umdrehungen gibt. Man muss hier nicht unbedingt trinken, aber es bietet sich an.

Noch während unserer Runde geht es los. Polarlichter kommen!

Wir staunen genauso wie ihr. Es ist jedes Mal faszinierend – wir haben bisher echt Glück gehabt.

Euch daheim können wir sagen: spätestens jetzt haben wir den Winter schon etwas lieben gelernt – wenn er doch nicht so kalt wäre, könnte man im Winter hier oben glatt überwintern. Geniale Idee.

Jetzt ist aber gut. Anscheind habe ich zuviel Polarlicht abbekommen. Morgen werden wir Rentierschlitten fahren. Jeder selbst. Was für eine heiße Nummer das wird, lest ihr im nächsten Bericht.

Cheers

Euer Kostya