Zwischenstopp Dschibuti.
Liebe Abenteuerfans,
Dschibuti. Vor ein paar Wochen wussten manche von uns noch nicht einmal von der Existenz dieses kleinen afrikanischen Landes. Es gibt hier kein Öl, keine Diamanten und keine anderen wertvollen Bodenschätze, aber insgesamt leben die Menschen hier recht gut. Woher kommt also dieser relative Wohlstand? Die Antwort ist sehr interessant: hier gibt es Ordnung und einen Hafen. Dschibuti ist die wichtigste Seeverkehrsader für Äthiopien. Da es in den beiden Nachbarländern Eritrea und Somalia sehr unruhig ist, läuft ein Großteil des Seehandels über Dschibuti. Dazu zählt auch die Landung von Wohnmobilen.
Wir sind mit dem Flugzeug in Dschibuti angekommen und erwarten nun unsere Autos. „Unser“ Schiff passiert uns nur wenige Kilometer von der Küste entfernt, allerdings liegt der Hafen noch fast 100 Kilometer entfernt. Über den Schiffstracking-Service beobachten wir vom Ufer aus die Bewegungen der gigantischen Fähre.
Tatsächlich ist Dschibuti ein Transitpunkt nach Afrika; aus aller Herren Länder kommen hier Menschen und Dinge an, mitunter skurrile Symbiosen wie diese hier: Harley-Davidson Afghanistan, ein inzwischen historisches Relikt der jüngeren Weltgeschichte.
Unser erster Stopp in Dschibuti ist das Sheraton Hotel. Als erstes schluckt ein Geldautomat mehrere unserer Kreditkarten, einschließlich der Karte des Hotelmanagers – aber erst, nachdem er uns widersprochen und darauf bestanden hat, dass der Automat in seinem Hotel wie ein Uhrwerk funktioniert…war das nur der Vorführeffekt? Gleichwohl, eine unvergessliche Szene! Glücklicherweise haben wir unsere Karten nach ein paar Tagen zurückerhalten. Was wir ebenfalls, am eigenen Leib sozusagen, erst herausfinden müssen: Nach Sonnenuntergang gibt es kein warmes Wasser mehr. Aber wir kennen das freilich: solche kleinen Unwägbarkeiten sind gewissermaßen die Würze einer jeder Abenteuerreise.
Dann geht es endlich weiter! Während unsere Autos noch die Zollverfahren durchlaufen müssen, bevor sie an uns übergeben werden, machen wir uns auch ohne sie auf eine Ausflugreise. Dschibuti liegt in einer schlafenden vulkanischen Zone. Es gibt hier keine aktiven Vulkane, aber die Landschaft und Geologie sind vulkanisch. Diese schwarzen Schluchten verschlagen uns die Sprache.
Diese dem Festland unmittelbar vorgelagerten Inseln sind ebenfalls vulkanischen Ursprungs. Ihre Küsten sind sehr steil, es gibt keine Anlegemöglichkeiten. Für abenteuerlustige Touristen bedeutet das, dass sie direkt vom Boot aus beginnen müssen auf den Felsen zu klettern.
An der nördlichen Küste Dschibutis können wir an vielen Orten die quasi aktive Vergangenheit beobachten – diese Caldera scheint gerade erst kürzlich überflutet worden zu sein.
Hier direkt am Ufer befindet sich ein verlassenes Restaurant, das einst unter einem Betonpavillon betrieben wurde. Weit und breit ist niemand zu sehen – das wäre ein absolut großartiger Ort zum Campen. Das Rauschen der Wellen, eine großartige Aussicht, verschiedene Krabben, die über die Felsen laufen, das Gefühl vergangener Geschichte – ein eigenartiger Ort, im besten Sinne des Wortes.
Als wäre er das genaue Gegenstück zu den Betonruinen, verbringen wir den zweiten Teil des Tages an diesem riesigen, brandneuen Hotelpool, der ebenfalls nur wenige Schritte vom Ozean liegt. Bis in den Abend hinein genießen wir exzellenten Service und köstliches Essen.
Von unserem Hotel aus, das unmittelbar an den Strand gebaut wurde, kann man während der Saison Wale und, mit ein bisschen Glück, auch Haie beobachten. Heute sehen wir einen Sonnenaufgang, der uns wie der allererste Sonnenaufgang vorkommt.
Und in der Mitte zwischen den Gegensätzen des Vortags scheint dieser Ort zu liegen, als sei er deren Synthese: ein typisches afrikanisches Camp mit Hütten und einer zentralen Lodge samt Restaurant.
Wir beratschlagen, ob es sich wohl lohnen würde, den Hang hinabzusteigen, um das einfache, aber originäre Essen des kleinen lokalen Restaurants zu probieren. Einfach hier stehenzubleiben und den fantastischen Blick auszukosten, erscheint uns als wenigstens ebenso lohnenswert.
In der Ferne sehen wir den mutmaßlich höchsten Leuchtturm in Dschibuti und zweithöchsten in ganz Afrika. Das Leuchtfeuer selbst funktioniert schon lange nicht mehr, in der Nähe befindet sich ein automatischer Funkturm.
Dennoch besichtigen wir dieses überaus interessante Relikt aus einer anderen Epoche der Seefahrt. So sieht der Turm von seinem Fuß aus, wie er sich der Sonne entgegenreckt, wie um von ihr sein erloschenes Licht zurückzuerhalten.
Nun, da wir den Eintritt bezahlt haben, wollen wir natürlich auch ganz nach oben steigen. Wir nehmen uns wie selbstverständlich vor, die Stufen zu zählen, aber als wir endlich oben ankommen, ist die Zahl auf mysteriöse Weise aus unseren Köpfen verschwunden. Was wir jedoch niemals vergessen werden: Es sind viele Stufen…sehr viele!
Wen trifft man, praktisch überall, im Hof eines typisch afrikanischen Hotels an? Einen Strauß! Er geht direkt neben uns her, wir füttern ihn mit Gras. Bananen dagegen lehnt er ab.
Dass der alte gekachelte Pool ausgetrocknet ist, ist zwar schade für uns – der Komposition des Fotos tut das jedoch keinen Abbruch, im Gegenteil: Sie wird dadurch erst richtig stimmig.
Aus diesem tiefen Trinkbrunnen schöpfen zwei Hirten Eimer um Eimer voller Wasser heraus, um zuerst die Schafe, dann die Kamele zu versorgen. Sie erklären uns, die Reihenfolge sei wichtig, denn: Kamele können auch schmutzigeres Wasser trinken.
So grasen Kamele. Es mag so aussehen, als wären sie wild, aber hier gibt es keine wilden Kamele – jedes einzelne hat einen Besitzer und Hirten. Zum Grasen werden sie bisweilen losgelassen.
Wieder einmal steht ein Geburtstag an. Am Abend feiern wir in gemütlicher Runde mit einem eigens gebackenen Kuchen. Wir wünschen noch einmal alles Gute!
Den ganzen Tag haben wir unsere Autos neben dem Ausgang der Zollzone des Hafens erwartet. Spät in der Nacht ist es endlich so weit: Wir erhalten alle Wohnmobile unbeschadet zurück!
Bereits tags zuvor haben wir erfahren, dass uns eine feierliche Zeremonie mit dem Tourismusminister von Dschibuti erwartet. Sie findet im Volkspalast von Dschibuti statt – und wir sind die Hauptgäste! Unser Gruppenfoto zeigt daher nicht nur uns Reisende, sondern auch die offiziellen Vertreter: den Tourismusminister von Dschibuti und seine Büroangestellten, Vertreter des Zolldienstes und unseren Partnern im Land.
Entlang der Straßen wachsen diese Flammenbäume mit gelb-orangen Blüten. Es ist, als verabschiede sich Dschibuti von uns mit leuchtenden Farben.
Wir sind nun bereit, unsere Reise fortzusetzen. Wir haben das Land erkundet, die interessantesten Orte besucht – heiße Quellen, einen Salzsee, Vulkan-Krater, Mangrovenwälder. Unsere Autos sind sicher angekommen, alle bürokratischen Verfahren wurden durchlaufen. Vor uns liegt nun Äthiopien!
Euer Abenteuer Touren Team
Kostya, Volker, Andrew und Tsyren