Durch Berg und Tal in Armenien

Liebe Mitreisende von Zuhause,

wir haben nun Georgien verlassen und sind heil über die Grenze nach Armenien gekommen. Der Grenzübergang in Bagratashen lief problemlos und so kann unsere Reise durch das nächste Land beginnen. In Armenien erwarten uns beeindruckende historische Stätten und eine tolle Natur, in der wir uns direkt wohlfühlen.

Auf der anderen Seite der Grenze nimmt uns unsere armenische Reisebegleitung Viki (kurz für Arevik) in Empfang. Sie wird uns viele Sehenswürdigkeiten und das Leben in ihrer Heimat zeigen. Ein guter Anfang ist da, natürlich, das Essen!

In Armenien gibt es über 50 Klöster, die wahrscheinlich alle einen Besuch wert sind. Die wichtigsten wollen natürlich auch wir gesehen haben, und so beginnen wir mit Viki unsere Klostertour im Kloster Haghpat, das unweit der Grenze liegt. Hier bekommen wir einen Einblick in die mittelalterliche armenische Architektur.

An unserem ersten Stellplatz nahe des Haghpat Klosters kommen wir erstmals auch in den Genuss der tollen armenischen Natur. Der Ausblick hier oben hat uns direkt verzaubert. Wir sind aber anscheinend nicht die einzigen, denen es hier gefällt – auch in Armenien gibt’s wohl Aussteiger..

Vom Norden des Landes machen wir uns auf in Richtung Jerewan, der armenischen Hauptstadt. Auf der Strecke fahren wir vorbei an Alawerdi, einem ehemals bedeutenden Industriestandort. Hier fahren wir an den ehemaligen Kupferhütten vorbei, die seit 20 Jahren stillgelegt sind.

Wir erhaschen auch diese tolle Sicht auf den Ararat, drüben in der Türkei.

Nahe Jerewan wird unser Geschichtsinteresse erneut geweckt und wir besichtigen den Tempel Garni. Die Ausgrabungen begannen Anfang des 20. Jahrhunderts und ergaben, dass der Tempel zu einem Festungskomplex gehörte, welcher bereits im dritten Jahr vor Christi bewohnt war und wahrscheinlich den armenischen Königshäusern als Sommer Residenz diente. Die Menschen ließen es sich gut gehen, zu der Festung gehörten unter anderem auch ein Bäderkomplex und ein zweigeschossiger Sommerpalast. Aber auch unsere Gruppe hat hier sichtlich gute Laune!

Wir biegen wieder ab in die wunderbare armenische Natur und gelangen ans Wasser. 1900 m über dem Meeresspiegel liegt der Sewansee und ist umgeben vom Kleinen Kaukasus und dem armenischen Hochland. Ein toller Anblick!

Was die Gefährte anbelangt, so fühlen wir uns in den Straßen manchmal wie in der Zeit zurückversetzt. Was für eine Farbe!

Wir lassen den Sewansee hinter uns und fahren Richtung Südosten. Auf dem Weg besichtigen wir den Markt der 12.000 Einwohner*innen Stadt Wardenis. Hier könnten wir Baumstämme aus den Kofferräumen von Transportern kaufen. Wir entscheiden uns diesmal aber gegen Mitbringsel.

Weiter geht es für uns in Richtung Süden des Landes. An der Grenze zur Wajoz Dsor Region besichtigen wir die historische Orbelian’s Karawanserei. Im 14. Jahrhundert erbaut, um Reisenden in oder aus der Wajoz Dsor Region eine Herberge zu bieten, ist sie heute die am besten erhaltene Karawanserei des Landes.

Endlich gibt es sie: traditionell zubereitete Schaschliks! In stilechtem Ambiente lassen wir uns das Essen im Matevosyan Haus in Arpi schmecken.

Unsere local guide Viki versichert uns, dass man nicht wirklich in Armenien gewesen ist, wenn man das Kloster Nowarank nicht besucht hat. Wir machen uns also selbstverständlich auf den Weg dorthin! Das Kloster wurde im 13. Jahrhundert erbaut und war bis zum 19. Jahrhundert auch die Grabstätte der Orbelian Dynastie. Vielleicht fällt euch der Name auf – auch die Karawansei wurde von dieser Familie erbaut.

Auf der Suche nach Treibstoff halten wir an dieser armenischen Tankstelle. Wir tanken direkt von den Kanistern an.

Und schon sind wir auf der Strecke, die uns in Richtung Iran führen wird. Ein ganz schön kurvenreicher Weg, aber die Straßen sind gut ausgebaut und für uns sowieso kein Problem!

Das nächste „Must see“ Kloster auf unserer – bzw. Vikis Liste heißt Tatev. Das Kloster wurde bereits im 9. Jahrhundert erbaut und liegt auf einem Bergvorsprung, der seit kurzem auch per Seilbahn erreichbar ist. Auch von hier ist der Ausblick einfach einzigartig!

Nach all diesen Eindrücken heißt es für uns bereits erneut Abschied nehmen. Wir begehen das Ende unseres Aufenthalts in Armenien mit einem gemeinsamen Abendessen. Da wir am nächsten Tag in den Iran weiterreisen, muss leider, leider auch der ganze Alkohol, den wir noch in unseren Autos haben, ausgetrunken werden. Zum Glück haben wir ja noch einen Abend, am nächsten Tag schaffen wir es tatsächlich, keinen Tropfen Alkohol mit über die Grenze zu nehmen.

Ein letzter Ausblick auf dieses vielfältige Land – Danke Armenien! Շնորհակալ եմ ՀայաստանU (gesprochen Shnorhakal yem Hayastani).

In unserem nächsten Bericht werden wir uns dann aus dem Iran melden und euch von unserer Einreise in und all den Abenteuern berichten, die dort auf uns warten.

Bis dahin verbleiben wir mit vielen Grüßen

Eure Viki, Mirka, Gerd, Gerhard und unsere kleine, aber nette Gruppe